Das Ende der Funktechnik
Der Wasserzweckverband Lechfeld verabschiedet Haushalt mit Kreditaufnahme. Ein anfangs zukunftsweisendes Projekt findet nach schlechten Erfahrungen aber sein Ende
Vor acht Jahren stieg der Wasserzweckverband Lechfeld durch die Installation von Wasserzählern, mit denen sich der Verbrauch per Funk auslesen ließ, in die digitale Welt ein. „Die Zähler gehörten schon zur dritten Generation, waren also nicht neu auf dem Markt“, erläuterte Wassermeister Michael Eger. Dennoch hielten insbesondere die Funkmodule nicht, was die Hersteller versprachen. „Während die Hersteller auf die Messeigenschaften eine über zehnjährige Garantie gaben, endete die Gewährleistung bei den Funkmodulen nach zwei Jahren“, erläuterte Verbandsvorsitzender Simon Schropp.
Mit der Zeit sei bei immer mehr Uhren die Funkfähigkeit ausgefallen. „Derzeit sind wir im unteren dreistelligen Bereich“, ergänzte Eger. Und es werden immer mehr. „Die Ablesemethode per Funk ist nicht verlässlich. Deshalb empfehle ich der Verbandssitzung die Rückkehr zu analogen Wasseruhren“, sagte Untermeitingens Bürgermeister Schropp. Unterstützt wurde Schropp durch Alexander Friedrich, zuständig für Sicherheit und Ordnung in der Verwaltungsgemeinschaft Lechfeld. „Hinzu kommt noch die Tatsache, dass Bürger, die einen digitalen Wasserzähler nicht wollten, die Installation ohne Angabe von Gründen ablehnen könnten“, argumentierte er für die Abschaffung der sendenden Zähler. Einstimmig folgten die Vertreter der zugehörigen Kommunen diesem Vorschlag. „Das heißt jedoch nicht, dass wir sofort mit dem Austausch beginnen. Erst nach Ablauf der Eichfristen werden die derzeitigen Zähler gegen analoge ausgetauscht. Die Zählwerke der Funkzähler arbeiten ja einwandfrei“, ergänzte Schropp.
Die Ablesemethoden würden derzeit geprüft. Bevorzugt sei eindeutig die Meldung des Verbrauchs durch den Verbraucher. Ob dies durch Postkarte, telefonisch, per E-Mail oder einer App geschehen soll, werde noch geprüft. Würde der Verbraucher seiner Meldeverpflichtung nicht nachkommen, würde eine Schätzung zur Kostenberechnung zugrunde gelegt. „Auf jeden Fall wird es ein Weg sein, der für die Verwaltung keinen zusätzlichen Kostenaufwand bedeutet“, schloss Schropp diesen Themenbereich ab.
Der Haushalt des Wasserzweckverbandes, eigentlicher Hauptpunkt der Tagesordnung, stand hinter den Entwicklungen um die Funkzähler ein wenig zurück. Der Verwaltungshaushalt schließt mit 2,32 Millionen Euro und der Vermögenshaushalt mit 2,17 Millionen Euro ab, trug Karina Steinbrecher, Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft Lechfeld, vor. Ebenfalls sei eine Kreditaufnahme von 780400 Euro vorgesehen. Grund dafür seien beispielsweise eingehende Rechnungen der Tiefbrunnensanierung im vergangenen Jahr, die Kappensanierung der Wasserschieber im Verbandsgebiet sowie die Vorfinanzierung des Wasserleitungsbaus in neuen Baugebieten der angeschlossenen Kommunen. „Die Kreditaufnahme ist nur notwendig, wenn die Rechnungen der Baufirmen noch im Jahr 2018 eingehen. Deshalb muss der Betrag vorsorglich in den Haushalt eingebracht werden“, erläuterte Schropp diesen Schritt. Das Kapital sei nicht verloren, sondern fließe, insbesondere beim Wasserleitungsbau, über die Erschließungs- und Anschlusskosten wieder zurück. Insgesamt sei der Schuldenstand jedoch von acht auf 5,7 Millionen Euro gesunken, ergänzte er das Zahlenwerk.
Da die bestehende Satzung keine Regelung beinhalte, wie Satzungen und Verordnungen öffentlich bekannt gemacht werden müssen, beschloss die Verbandssitzung einstimmig, diese rechtswirksam im Amtsblatt des Landratsamtes Augsburg zu veröffentlichen. In den angeschlossenen Kommunen soll an entsprechender Stelle auf diese Veröffentlichungen informativ hingewiesen werden.
Sonstige öffentliche Bekanntmachungen und Einladungen zu öffentlichen Sitzungen würden ab sofort rechtswirksam an der Amtstafel der Verwaltungsgemeinschaft Lechfeld ausgehängt. Zur Information solle dies auch an den Amtstafeln der Mitgliedgemeinden geschehen.