Ein Hochgenuss für Klassikfreunde
Die elfte Klangerfrischung von David Schöndorfer bringt Freunde zusammen und zeigt große Vielfalt. Im Oktober macht die Königsbrunner Konzertreihe das Dutzend voll
Königsbrunn Bei der elften Ausgabe der Konzertreihe „Klangerfrischung“von David Schöndorfer ließen sich rund 180 Besucher im Gemeindezentrum St. Johannes einen fantastischen Konzertabend nicht entgehen.
Die Königsbrunner können sich glücklich schätzen ob der Konzertreihe ihres David Schöndorfer. Seit sechs Jahren holt der 27-jährige Klarinettist hochkarätige Künstler in seine Heimatstadt, um gemeinsam mit ihnen zu ihrer Freude und zur Freude des Publikums auf höchstem Niveau klassisch zu musizieren – und das sogar bei freiem Eintritt.
Für das jüngste Konzert standen Maike Roßner (Violine), Gottfried Roßner (Cello) und Christiane Frucht (Piano) gemeinsam mit David Schöndorfer auf der Bühne. Doch was war das kleine Geheimnis, worauf die Ankündigung in der Presse anspielte? Dies lüftete der junge Gastgeber gleich zu Beginn: David Schöndorfer – selbst viel in deutschen Konzertsälen unterwegs – ist der Neffe des Musikerpaares Roßner, das im Niedersächsischen Staatsorchester Hannover spielt und regelmäßig mit dem Orchester der „KlangVerwaltung München“unter der Leitung von Enoch zu Guttenberg national und international konzertiert. So konnte sich das erwartungsfrohe Publikum über ein musikalisches Familientreffen freuen.
Das Quartett komplettierte die Pianistin Christiane Frucht aus Hannover, Preisträgerin zahlreicher renommierter nationaler und internationaler Musikwettbewerbe und Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
Für die erste Hälfte des Konzerts wählte David Schöndorfer, der derzeit sein Masterstudium bei Profes- Ralph Manno an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln absolviert, Musik aus der Romantik. Die „drei Fantasiestücke op. 73“von Robert Schumann wurden von Christiane Frucht am Flügel und im Duett dazu nacheinander von Cello, Violine und Klarinette interpretiert.
Schon die ersten melancholischsonoren Töne von Cello und Piano nahmen das Publikum gefangen, als erzählte Gottfried Roßner mit seinem Cello eine Geschichte. Diese setzte Maike Roßner mit ihrer Violine mit lebhafterer Färbung fort, bis zum Schluss Schöndorfer im letzten Stück mit seinem großartigen Klarinettenspiel Akzente setzte. „Klaviertrio Nr. 1 in d-Moll op. 49“von Felix Mendelssohn Bartholdy übernahm der Gastgeber das Umblättern der Klaviernoten und stellte seine herausragenden Musikerkolleginnen und -kollegen ins Rampenlicht. Diese spielten die anspruchsvollen vier Sätze des „Meistertrios der Gegenwart“, wie der Komponist Schumann das Werk rühmte, wahrlich meisterlich: virtuos und voller Leidenschaft.
Für den Klassikliebhaber eher ungewöhnliche Töne entlockte David Schöndorfer seinem Instrument bei dem „Klarinettenkonzert“von Aaron Copland, einem der bekanntesten zeitgenössischen US-amerisor kanischen Komponisten. „Ich liebe dieses Stück“, sagte Schöndorfer über das Werk, das Copland Ende der 1940er-Jahre für Benny Goodman komponierte.
In diesem recht jazzigen Concerto konnte Schöndorfer all sein beachtliches spielerisches Können und die vielen Facetten der Klarinette zeigen. Ein großes Kompliment auch an die den ganzen Konzertabend hindurch ausgezeichnete Leistung der Pianistin Christiane Frucht, die bei Copland noch mal besonders gefordert war.
Mit dem „Gassenhauer Trio“für Cello, Klarinette und Klavier von Ludwig van Beethoven unternahBeim men die Musiker noch einen brillant dargebotenen Ausflug in die Wiener Klassik. Mit der Zugabe erfüllten die Musiker den Wunsch der Zuschauer nach einem gemeinsamen Stück aller vier Künstler. Diese wählten den Tango „Oblivion“des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Das begeisterte Publikum dankte es mit tosendem Applaus, Bravorufen und stehenden Ovationen. Das nächste Konzert der Reihe „Klangerfrischung“findet am Samstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr, Gemeindezentrum St. Johannes in Königsbrunn statt.