25 neue Plätze für Tagespflege in Königsbrunn
Die Seniorenanlage Blumengarten erweitert das Angebot der städtischen Wohnungsbaugesellschaft
Sein Geschenk habe nichts mit der aktuellen politischen Diskussion zu tun, beteuert Günther Riebel, als er Maria Ederer ein großes Holzkreuz überreicht. „Wir halten das immer so“, sagt der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) bei der Einweihung der Seniorenwohnanlage Blumengarten an der Bodenseestraße. Ins Erdgeschoss ist die Tagespflegestation des Pflegezentrums Ederer mit 25 Tagespflegeplätzen eingezogen. Auch Diakon Thomas Pötschke hat für die Pflegeeinrichtung ein Kreuz mitgebracht. Gemeinsam mit Stadtpfarrer Bernd Leumann segnet er das Gebäude. Und da bekanntlich aller guter Dinge drei sind, ist auch auf einem großformatigen Bild des Malers Jac Riedel ein großes Kreuz zu sehen. „Sonntagsvormittagsgewitter“titelt Riedel das Werk. Es spiegele die Stimmung seines Vaters wider, erzählt Riedel, wenn er als Jugendlicher nach durchfeierter Nacht nicht zum Gottesdienst gehen mochte.
Mehrere Bilder und Objekte des Großaitinger Künstlers sind in der 370 Quadratmeter großen Tagespflegestation zu sehen. Herbert Ederer ist sichtlich mit den neuen großen, hellen Räumen zufrieden. „Und die Lage ist optimal“, so Ederer. In der sozialen Einrichtung werden die Senioren tagsüber betreut und verbringen die Abende und Nächte bei ihren Familien. „Damit kann ein vollstationärer Aufenthalt für viele Menschen hinausgezögert werden“, erläutert der Chef der Pflegeeinrichtung. Die soziale Einrichtung betreibt auch Tagespflegestationen in Meringen und Bobingen, „und alle sind ausgefüllt“, gibt Ederer zu bedenken.
Zur offiziellen Einweihung der Anlage kommen viele Besucher, auch einige Bewohner der neuen Seniorenwohnungen gehören zu den Festgästen. Auf insgesamt 980 Quadratmetern Wohnfläche entstanden 17 Wohneinheiten mit Ein-, Zweioder Dreizimmerwohnungen, die weitgehend barrierefrei und mit Balkon ausgestattet sind. Auf einigen sind schon bunte Sonnenschirme und Blumenkästen zu sehen.
Insgesamt zähle der Wohnungsbestand der GWG 470 Mietwohnungen in 51 Häusern, ist von Günther Riebel zu erfahren. Im Jahr 2017 haben sich 490 Menschen neu bei der Wohnungsbaugesellschaft registrieren lassen, aber nur zehn Kündigungen seien eingegangen. Das zeige, wie angespannt der Wohnungsmarkt ist, so Riebel weiter. „Bezahlbarer Wohnraum entwickelt sich zu Recht zu einem politischen Megathema.“
Die GWG baute zwischen 2015 und 2018 insgesamt 153 neue Mietwohnungen an fünf Standorten mit einem Gesamtvolumen von 33,5 Millionen Euro. Wie groß der Bedarf ist, wurde Bürgermeister Franz Feigl bewusst, als er einen Jubilar in Bobingen besuchte, erzählt er. Warum Bobingen?, fragte er sich damals. Heute lobt er die Wohn- und Betreuungsformen für ältere Menschen in seiner Stadt. „Wir bieten hier für Senioren barrierefreies, aber freies Wohnen“, so Feigl. An diesem Nachmittag feiert er gemeinsam mit den Gästen der Fertigstellung der neuen Wohnungen, und als einige Tagespflegegäste mit ihren Betreuern ein Ständchen mit „Rosen aus Amsterdam“anstimmen, fällt so mancher Besucher in den Gesang mit ein.