Zwischen Palmen und Almen
Die Seen in Norditalien und der Südschweiz
Sanft gleitet die „Italia“mit Kurs auf den Monte San Salvatore über den Luganer See. Links klammern sich moderne Villen und alte Steinhäuser an die steilen Hänge des schweizerischen Ortes Morcote. Auf der rechten Seite des Dampfers liegt schon Italien.
So nah wie am Luganer See sind die zwei so gegensätzlichen Länder selten. Am südlichen Zipfel des Kantons Tessin verschmelzen sie zu einer Region. Sprachlich, kulturell, landschaftlich. Oft weiß man nicht, in welchem Land man von Bord geht, auf beiden Seiten wird Italienisch gesprochen.
Der Lago di Lugano ist die Perle der Südschweiz. Entsprechend fein sind viele Hotels am Luganer See, von dem schon Hermann Hesse fasziniert war. Sein Haus in Montagnola ist heute ein Museum. Der viel größere Lago Maggiore dagegen ist weitläufiger. Nur der Norden des Gewässers liegt in der Schweiz, der Großteil südlich der BrissagoInseln in Italien. Am Lago Maggiore geht es weniger exklusiv zu, auch auf der schweizerischen Seite. Ausnahmen sind das Filmfestival auf der Piazza Grande in Locarno und Ascona.
Die beiden Seen auf der Grenze zwischen der Schweiz und Italien sind ein Traum für Wassersportler, die sie umgebenden Berge tolle Ziele für Wanderer und Mountainbiker. Rund um Lugano, Locarno und Ascona ziehen sich immer mehr Radstrecken über die teils fast 2000 Meter hohen Berge. Wenn es nördlich der Alpen ungemütlich ist, scheint südlich des Gotthard-Massivs häufig die Sonne. Vor allem dank des neuen Gotthard-Basistunnels ist der Süden des Landes für viele Schweizer und Süddeutsche noch näher gerückt.
Von der schnelleren Zugverbindung und von günstigen Flügen nach Mailand und Bergamo profitieren auch die oberitalienischen Seen – allen voran der Comer See mit seinen langen, geradlinig verlaufenden Ufern. Im Norden ist er enger und alpiner. Zwischen Como und Cadenabbia ist der See lieblicher und vor allem am Westufer auch nobler.
Die Villa Oleandra von George Clooney in Laglio ist eine der großen Attraktionen der Schiffsrundfahrten. Doch nur die wenigsten bekommen den Hollywood-Star zu Gesicht. Wer wie Laglios Bürgermeister Roberto Pozzi Glück hat, schwärmt davon, wie „unkompliziert und nett“der Amerikaner sei. Pozzi schützt die Privatsphäre seiner lebenden Attraktion mit Halteverboten zu Wasser und zu Land rund um die Villa.