Callsen Bracker will es wieder wissen
Der Innenverteidiger war zuletzt vier Monate an Zweitligist Kaiserslautern ausgeliehen und sammelte dort Spielpraxis. Jetzt will der 33-Jährige zurück ins Team des FC Augsburg
Jan-Ingwer Callsen-Bracker macht einen entspannten Eindruck. Das hat viel damit zu tun, dass er wieder zu Hause ist. Bei seinen Kindern, seinem Sohn Lasse Erik, seiner Tochter Elisa Malin und bei seiner Frau Corinna. Der Verteidiger des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg wurde in der Winterpause ausgeliehen an den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Er sollte helfen, die Pfälzer vor dem Sturz in die Drittklassigkeit zu bewahren. Die Mission ist gescheitert. Aber an ihm hat es sicher nicht gelegen.
Mit lediglich elf Punkten standen die „Roten Teufel“abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, als der Defensivspieler dort ankam. Am Ende der Saison hatte Kaiserslautern 35 Punkte auf dem Konto. Für den Klassenerhalt zu wenig, aber immerhin hat das Team mit CallsenBracker über die Hälfte mehr an Punkten geholt. „In der Rückrunde haben wir uns voll reingehängt und noch 24 Punkte geholt. Damit sind wir in der Rückrundentabelle Siebter geworden. Die zweite Liga war in dieser Saison extrem ausgeglichen“, meint der 33-Jährige. Ob- Callsen-Bracker lediglich nur ausgeliehen war, tat ihm der Abstieg der Pfälzer unglaublich leid. Nicht nur, weil er sich in Kaiserslautern schnell zu einem Publikumsliebling entwickelte: „Man spürt schon die Strahlkraft und die Tradition dieses Vereins und man wird immer wieder erinnert, welche Erfolge der FCK in der Vergangenheit errungen hat und dass hier Legenden wie Fritz Walter gespielt haben.“
Am letzten Spieltag, als der Abstieg schon perfekt war, fehlte der Norddeutsche in Ingolstadt. „Ich bin in der Woche vor dem Spiel zu meiner Familie nach Augsburg gefahren, weil meine Tochter im Krankenhaus war. Kaiserslautern hat sein Okay gegeben“, klärt der Verteidiger auf.
In der Pfalz hat er dann noch mit einem alten Bekannten zusammengespielt. Der FCK verpflichtete nach ihm auch noch den ehemaligen Augsburger Halil Altintop von Slavia Prag. „Wir haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut und schon die Tage vor seinem Wechsel öfter telefoniert. Wäre schon toll gewesen, wenn wir Augsburger dazu beigesteuert hätten, dass Lautern die Klasse hält“, meint Callsen-Bra- cker. Die Leihe an den Betzenberg ging von drei Seiten aus. Kaiserslautern wollte ihn, der FCA gab grünes Licht und Callsen-Bracker drängte es wieder auf den Platz. „Der Verein und ich haben darüber gesprochen, ob eine Ausleihe eine Option wäre. Mir war es ja wichtig, nach meiner Verletzung wieder so viel Spielpraxis wie möglich zu bekommen. Nach diesen Spielen weiß ich: Ich bin topfit und wieder voll belastbar“, erzählt Callsen-Bracker.
Das ist fast schon ein Wunder. Im Dezember 2015 beim Europa-Pokalspiel in Belgrad wurde er so übel gefoult, dass man sein Karriereende befürchten musste. Wadenbeinbruch, zweifacher Bänderriss und Knorpelschaden wurden bei ihm festgestellt. Doch gejammert hat Callsen-Bracker nie. Im Gegenteil. Er kämpfte sich Schritt für Schritt heran. Doch für die Bundesliga reichte es noch nicht, zumal CallsenBracker in der Zwischenzeit mit Jeffrey Gouweleeuw einen starken Konkurrenten auf der Innenverteidigerposition bekommen hatte. Dennoch, auch der Verein weiß, was er an Callsen-Bracker hat. Deshalb wurde unmittelbar vor seiner Ausleihe in die Pfalz noch sein Verwohl trag um ein weiteres Jahr verlängert. Das würde auch dafür sprechen, dass der gebürtige Schleswiger dem Verein nach dem Karriereende erhalten bleibt.
„Wir haben auch im Rahmen der letzten Vertragsverlängerung darüber gesprochen, in welcher anderen Funktion ich beim FCA nach meiner aktiven Laufbahn einsteigen könnte. Jetzt möchte ich aber erst wieder meine Leistung auf dem Rasen abliefern“, so Callsen-Bracker.
Doch jetzt muss er sich erst hier wieder ein bisschen akklimatisieren. Seit einer Woche ist er in Augsburg. „Das fühlt sich gut an. Das Leben hat hier wieder eine andere Struktur. In den vier Monaten in Kaiserslautern habe ich ja die Familie nur wenig gesehen“, meint Callsen-Bracker, der mit seiner Frau und den Kindern in der Sommerpause einen Urlaub in Südspanien an der Costa de la Luz eingeplant hat.
Am 1. Juli fängt das Trainingsleben beim FCA wieder an. Für Callsen-Bracker geht dann sein Kampf um die Rückkehr ins Team weiter: „Ich freue mich wieder auf die Jungs und ich werde alles tun, um mich wieder in die Mannschaft zu spielen.“