Marterer schlägt sich durch
Der 22-jährige Nürnberger erreicht überraschend die dritte Runde in Paris. Der Dank für den Erfolg gilt seinem Vater. Petkovic setzt ihren Aufschwung fort
Die deutschen Tennis-Fans in Paris pilgerten von Sieger zu Sieger: Angeführt von Angelique Kerber ist am fünften Turniertag ein Quintett Alexander Zverev in die dritte Runde der French Open gefolgt. Dabei sorgten Andrea Petkovic und der aufstrebende Maximilian Marterer für kaum erwartete Erfolge, zudem erreichten Julia Görges und Zverevs älterer Bruder Mischa die letzten 32 – bei weitem sein bestes Abschneiden in Paris.
Görges darf am Samstag gegen Serena Williams spielen, Petkovic dann gegen die Weltranglisten-Erste Simona Halep. Kerber trifft auf Kiki Bertens, gegen die Niederländerin verlor sie 2016 in der ersten Runde. Alexander Zverev hat schon an diesem Freitag gegen Damir Dzumhur aus Bosnien-Herzegowina die Chance auf seinen ersten Einzug in ein French-Open-Achtelfinale. Das Achtelfinale in Wimbledon ist bisher sein bestes Grand-SlamResultat.
Kerber überzeugte beim 6:2, 6:3 gegen die Rumänin Ana Bogdan und versprühte wieder Freude auf dem Platz. An das verlorene letzte Duell mit der nächsten Kontrahentin Kiki Bertens will sie nicht mehr denken: „Es ist ein komplett neues Jahr, ein anderes Turnier. Ich weiß, was auf mich zukommt. Sie ist eine gute Sandplatzspielerin, aber ich weiß auch, was ich kann.“Julia Görges bezwang trotz Behandlung am Nacken bei einbrechender Dunkelheit die Belgierin Alison Van Uytvanck 7:5 7:6 (7:5). Petkovic gewann 6:0, 7:6 (7:5) gegen die Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands und steht erstmals seit 2015 im Stade Roland Garros wieder unter den letzten 32. Freudestrahlend warf die 30-jährige Darmstädterin, die in der Weltrangliste nur noch die Nummer 107 ist, nach dem Matchball auf Platz acht beide Arme in die Luft.
Für die große Überraschung sorgte Marterer, er bezwang Kanadas Jungstar Denis Shapovalov 5:7, 7:6 (7:4), 7:5, 6:4. Damit steht der 22-jährige Franke wie schon bei den Australian Open im Januar unter den letzten 32 und trifft dort auf den Esten Jürgen Zopp. Marterer ist bewusst, dass ein Achtelfinale mit Rekordsieger Rafael Nadal möglich ist. „Ich weiß, dass ich relativ weit oben im Draw bin“, sagte er mit Blick auf die Auslosung. Nervös ist Marterer nicht angesichts der großen Chance, erstmals das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers zu erreichen. „Genau darum geht’s“, sagte der eher schüchtern daherkommende Aufsteiger. Gegen Shapovalov bewies er keine Scheu und biss sich in der Stierkampfarena durch – an gleicher Stelle hatte Alexander Zverev am Mittwoch noch einen 1:2-Satzrückstand gegen den Serben Dusan Lajovic gedreht.
Marterer verlor den ersten Satz, nachdem ihm beim Stand von 5:6
Marterer kommt nach Satzrückstand zurück
zwei Doppelfehler unterliefen. Direkt danach gab er wieder seinen Aufschlag ab und lag im zweiten Durchgang 0:3 zurück. „Es war kurz davor, dass mir das Match schnell wegläuft“, räumte er ein. Nach 3:11 Stunden egalisierte der immer stärker werdende Marterer sein bestes Grand-Slam-Resultat.
Mischa Zverev steckte auch drei Satzbälle im zweiten Satz weg und besiegte Sergej Stachowski aus der Ukraine 6:3, 6:7 (0:7), 7:6 (7:2), 6:1. Jan-Lennard Struff verpasste dagegen den erstmaligen Einzug in die dritte Runde eines Grand-SlamTurniers mit 6:4, 6:7 (5:7), 2:6, 2:6 gegen Steve Johnson aus den USA.