Vom Wartehäuschen zum Fahrgastunterstand
Neues Bauwerk aus Glas und Stahl an der Haltestelle ist offiziell eingeweiht
Früher hieß es Wartehäuschen, heute spricht man vom Fahrgastunterstand, und auch optisch und baulich hat sich einiges getan. Im alten Wartehäuschen an der Blumenallee mussten sich Wartenden schon eng an die gestrichene Plastikwand schmiegen, um vor heftigen Wind und Regen geschützt zu sein.
Das betagte Blechdach ist löchrig und zudem ist das Häuschen aufgrund seiner Baufälligkeit durch zwei Absperrgitter nicht begehbar. Ganz anders sieht es an der Endhaltestelle Eichenplatz aus: Ein drei Meter hoher Fahrgastunterstand aus Glas und Stahl schützt hier die Wartenden von allen vier Seiten vor schlechtem Wetter.
Jetzt wurde der neue Unterstand offiziell eingeweiht mit Ansprachen, Brezeln, Erfrischungsgetränken und Musik vom Blasorchester unter der Leitung von Oliver Stahl. Königsbrunns südlichste Endhaltestelle wurde zur Musterhaltestelle umgebaut, erläuterte Stadtwerke-Chef Rolf-Peter Reinhardt. Sukzessive sollen alle relevanten Haltestellen in dieser Form umgebaut werden.
Die Bushaltestelle an der Blumenallee sei ein erster Aspirant dafür. Bauingenieur Joachim Reinelt erläuterte die Vorgaben und Umsetzung des Konzeptes. Gesucht war ein heller Fahrgastunterstand, der vor Wind und Wetter schützt. Es sollte eine flexible Konstruktion sein, damit diese Art von Unterstand auch an kleineren Haltestellen ihren Platz finden würde und zudem durfte alles nicht allzu teuer werden.
Herausgekommen ist ein GlasStahl-Bau mit bauüblichen Standardmaßen, was für die Kosten entscheidend ist. Der sechs Meter lange Unterstand am Eichenplatz besteht aus fünf sogenannten Feldern. An anderen Haltestellen kann das Modul auf drei Felder minimiert werden, so Reinelt.
Die Kosten für den Unterstand mit Sitzbank, Abfallkorb und Haltestellenschild betrugen rund 30 000 Euro. Hinzu kommen 91000 Euro für die Tiefbauarbeiten der 20 Meter langen Bushaltestelle. Vom Freistaat erhielt die Stadt für das Projekt eine Zuwendung von 14 000 Euro.
Bürgermeister Franz Feigl verwies an diesem Abend auf die gesamte Neugestaltung des Platzes, auf dem auch der Brunnen und die Wiesen neu hergerichtete wurden. Der ganze Platz habe eine Aufwertung erfahren. Alvin Jung, Referent für Stadtentwicklung, sah sogar durch die Neugestaltung von Platz und Haltestelle eine Aufwertung des gesamten Reviers, wie er am Rande der Veranstaltung erläuterte.
Verkehrsplanerin Franziska Benz vom Augsburger Verkehrsverbund lobte im Gespräch mit unserer Zeitung das Gesamtkonzept der Haltestelle und macht auf die Orientierungshilfe für Blinde und Sehbehinderte aufmerksam. Weiße, geriffelte Bodenfließen führen vom Bürgersteig geradewegs zur Bustüre, vorausgesetzt der Busfahrer hält akkurat an der vorgeschriebenen Stelle. Das war an diesem Abend nicht immer möglich.
Viele Einweihungsgäste bevölkerten die Haltestelle, aber wenn die anfahrenden Busfahrer ihre Türen öffneten, wollte trotzdem niemand mitfahren – das ist außerhalb der Feierlichkeiten natürlich anders.