Schwabmünchner Allgemeine

Ein Jahrzehnt soziales Engagement

Seit nunmehr zehn Jahren helfen die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r vom Bobinger Tisch finanziell benachteil­igten Menschen dabei, ihre elementare­n Bedürfniss­e zu decken

- VON INGEBORG ANDERSON Bobingen

Noch sind die Regale und Kisten gut gefüllt mit Nudeln, Reis, Konserven, mit Backwaren sowie frischem Obst und Gemüse. Aber schon wenige Stunden später wird dieser, an einen kleinen Supermarkt erinnernde Raum am Mayerweg 26 wie leer gefegt sein. Dann nämlich haben die Kunden des Bobinger Tisches alles abgeholt und ihre Lebensmitt­el für die kommende Woche gesichert.

Die Stimmung, die dann bei den ehrenamtli­chen Helfern herrscht, beschreibt Mitarbeite­rin Claudia Hammacher so: „ Für mich ist es ein schöner Moment, wenn alles verteilt ist und jeder etwas bekommen hat, das ihm über die nächsten Tage hilft“, sagt sie. Waren oder finanziell­e Hilfen kommen von Geschäften und privaten Spendern.

Vor nunmehr zehn Jahren wurde der Bobinger Tisch auf Anregung des damaligen Stadtpfarr­ers Albert Mahl ins Leben gerufen. „Chefin“Waltraud Trinker war von Anfang an dabei. „Am 5. Mai 2008 haben wir in der Garage des Hauses an der Rathausstr­aße angefangen. Im September stellte uns die Stadt dann das Haus zur Verfügung. Wir haben mithilfe von Sponsoren alles selbst renoviert. Und voriges Jahr konnten wir in das Haus am Mayerweg umziehen“, erinnert sie sich.

Anfangs waren es zwölf Ehrenamtli­che, die 25 Hilfsbedür­ftige versorgten. Das waren überwiegen­d Senioren mit kleiner Rente und Alleinerzi­ehende. „Früher haben wir unsere Kunden manchmal auch außerhalb der Essensausg­abe mit Hilfeleist­ungen unterstütz­t. Das ist heute nicht mehr möglich“, sagt Waltraud Trinker.

Denn das Spektrum der Bedürfti- hat sich erheblich erweitert – mehr junge Familien, die durch Arbeitslos­igkeit oder Niedrigloh­n in Not geraten, kamen hinzu. Und seit einigen Jahren auch Flüchtling­e, aber nur solche, die vom Landratsam­t anerkannt sind. Da wird manchmal mit Händen und Füßen kommunizie­rt und von den Mitarbeite­rn ist Einfühlung­svermögen in die kulturelle­n Hintergrün­de gefordert.

29 Mitarbeite­r hat der Bobinger Tisch heute und diese versorgen cir- ca 150 Kunden. Sie kennen ihre Kunden und deren Bedürfniss­e, deshalb wird jeder bei der Lebensmitt­elausgabe, die einmal wöchentlic­h am Dienstag stattfinde­t, wie im Tante Emma-Laden individuel­l bedient. Aber die Hilfe umfasst nicht nur Nahrungsmi­ttel – es wird auch Kleidung verteilt und das Kulturamt stellt ein kleines Kontingent an Eintrittsk­arten für Veranstalt­ungen zur Verfügung.

Außerdem aquirieren die Mitargen beiter unermüdlic­h durch Aktionen wie Kleiderbör­sen, Feiern oder Flohmärkte zusätzlich­e Mittel. „Und trotzdem reicht es nicht immer, besonders knapp sind Obst und Gemüse“, klagt Waltraud Trinker. Im Sommer entspannt sich die Lage diesbezügl­ich etwas, weil Bürger Gemüse aus ihrem Garten vorbei bringen. Wie hoch ist der Zeitaufwan­d für die Mitarbeite­r? „Eigentlich ein Vollzeitjo­b“, sagt Waltraud Trinker. Anerkennun­g für dieses enorme ehrenamtli­che Engagement erhielten die Mitarbeite­r als 2015 die Stadt erstmals einen Sozialprei­s vergab und damit den Bobinger Tisch (zusammen mit dem Helferkrei­s Asyl) auszeichne­te. O Feier Am Samstag, 9. Juni, soll das Zehnjährig­e gefeiert werden: Um 11 Uhr findet im Mayerweg 26 ein ökumenisch­er Gottesdien­st statt, daran anschließe­nd ein gemütliche­s Beisammens­ein.

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Foto: Ingeborg Anderson Noch sind die Regale und Kisten voll, aber in wenigen Stunden werden Waltraud Trinker und ihre Mitarbeite­r vom Bobinger Tisch die Lebensmitt­el an Bedürftige verteilt ha ben.

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