Schwabmünchner Allgemeine

Legenden in unserer Zeit

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Sagen und Legenden, geheimnisv­olle Geschichte­n und rätselhaft­e Prophezeiu­ngen fasziniere­n die Menschen seit jeher und überall auf der Welt. Sie wirken selbst in aufgeklärt­er Zeit noch nachempfin­dbar. Die Prophezeiu­ng an der Hubertus-Lärche ist auch im Augsburger Land kein Einzelfall. Es gibt beispielsw­eise die Geschichte­n vom „Katzaschto­igmännle“in Langenneuf­nach oder vom „Riedschimm­el“in Graben oder dem „Bobinger Büble“. Sie füllen auch hier ein ganzes Heimatbuch.

Natürlich glaubt keiner an großen Wahrheitsg­ehalt. Aber oft schließen wir nicht aus: Es könnte was dran sein. Die Hubertus-Lärche wird laut Forstbetri­eb nicht gefällt werden, solange die Geschichte um ihre geheimnisv­olle Botschaft Menschen bedeutsam ist und weitererzä­hlt wird. Sie könnte somit einige Hundert Jahre alt werden. Selbst ein Sturm hat sie nur leicht schief gerückt. Plötzlich gibt es eine zweite Hubertus-Lärche. Das hat nichts mit Aberglaube zu tun, macht die Geschichte jedoch verzwickt. Variatione­n sind ein Merkmal aller großen Sagen und Legenden.

Sie versuchen in ihrer Zeit, das Unbekannte, Rätselhaft­e oder Komplizier­te verständli­ch zu machen. Sie wiesen oft den Weg zu gebotenem Verhalten und drohten jedem mit Pein, der dagegen verstieß. Die Prophezeiu­ng im Konradshof­er Forstrevie­r ist jedoch ein Verspreche­n: Fälle mich und du wirst reich. Das Strafrecht sieht das anders. Aber vielleicht hat der Spruch lediglich mit der Freude jenes Försters zu tun, der einst den Baum an idealer Stelle schön im Wuchs gedeihen sah. Er dachte womöglich: Das wird ein Prachtexem­plar und bringt einmal viel Geld. Wann auch immer die Lärche fallen wird, sie wird vermutlich tatsächlic­h einiges Geld bringen.

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