Legenden in unserer Zeit
Sagen und Legenden, geheimnisvolle Geschichten und rätselhafte Prophezeiungen faszinieren die Menschen seit jeher und überall auf der Welt. Sie wirken selbst in aufgeklärter Zeit noch nachempfindbar. Die Prophezeiung an der Hubertus-Lärche ist auch im Augsburger Land kein Einzelfall. Es gibt beispielsweise die Geschichten vom „Katzaschtoigmännle“in Langenneufnach oder vom „Riedschimmel“in Graben oder dem „Bobinger Büble“. Sie füllen auch hier ein ganzes Heimatbuch.
Natürlich glaubt keiner an großen Wahrheitsgehalt. Aber oft schließen wir nicht aus: Es könnte was dran sein. Die Hubertus-Lärche wird laut Forstbetrieb nicht gefällt werden, solange die Geschichte um ihre geheimnisvolle Botschaft Menschen bedeutsam ist und weitererzählt wird. Sie könnte somit einige Hundert Jahre alt werden. Selbst ein Sturm hat sie nur leicht schief gerückt. Plötzlich gibt es eine zweite Hubertus-Lärche. Das hat nichts mit Aberglaube zu tun, macht die Geschichte jedoch verzwickt. Variationen sind ein Merkmal aller großen Sagen und Legenden.
Sie versuchen in ihrer Zeit, das Unbekannte, Rätselhafte oder Komplizierte verständlich zu machen. Sie wiesen oft den Weg zu gebotenem Verhalten und drohten jedem mit Pein, der dagegen verstieß. Die Prophezeiung im Konradshofer Forstrevier ist jedoch ein Versprechen: Fälle mich und du wirst reich. Das Strafrecht sieht das anders. Aber vielleicht hat der Spruch lediglich mit der Freude jenes Försters zu tun, der einst den Baum an idealer Stelle schön im Wuchs gedeihen sah. Er dachte womöglich: Das wird ein Prachtexemplar und bringt einmal viel Geld. Wann auch immer die Lärche fallen wird, sie wird vermutlich tatsächlich einiges Geld bringen.