Das Landratsamt baut an
Im Innenhof entsteht für knapp 14 Millionen Euro ein Bürogebäude mit Tiefgarage. Es gibt noch mehr Pläne
Zur Großbaustelle wird in den kommenden Jahren das Augsburger Landratsamt. Ab Frühjahr 2019 entsteht im Innenhof der Verwaltungszentrale des drittgrößten bayerischen Landkreises für knapp 14 Millionen Euro ein dreistöckiges Gebäude mit einer dreigeschossigen Tiefgarage. Das aber ist noch lange nicht das Ende der Erweiterungspläne.
Der Bürobau im Hinterhof stand schon länger auf dem Wunschzettel von Landrat Martin Sailer (CSU). Denn die stetig wachsende Kreisbehörde leidet schon seit Jahren unter Platznot und hat inzwischen zahlreiche Büros im Stadtgebiet angemietet. Doch im Kreistag fand der Büro- und Garagenbau als Ersatz für ein altes Parkdeck zunächst keine Mehrheit. Das änderte sich erst, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die ursprünglich beschlossene Sanierung des Parkdecks aus dem Jahr 1978 sich nicht mehr rechnete. Inzwischen ist das Deck abgerissen. Der Neubau, der sich nur über Teile des Innenhofs erstreckt, soll die Parkplatznot am Amt beheben und in seinen Untergeschossen 110 Stellplätze bieten. In den Obergeschossen, die eine direkte Verbindung zum bestehenden Landratsamt erhalten, entstehen rund 940 Quadratmeter Nutzfläche.
Bautechnisch gilt das Vorhaben, das Ende 2021 abgeschlossen sein soll, als anspruchsvoll. Das liegt zum einen daran, dass die Garage drei Geschosse tief in die Erde getrieben wird. Noch tiefer zu gehen, so verdeutlichten die Architekten Thomas Glogger und Hubert Blasi jetzt bei der Vorstellung der Pläne im Bauausschuss des Kreistags, sei zu teuer.
Nächste Schwierigkeit ist die Zufahrt zur Baustelle. Sie ist nur über eine 3,85 Meter hohe und vier Meter breite Durchfahrt möglich. Das ist für manche Baustellenfahrzeuge zu wenig. Nun soll der Gehweg abgesenkt werden, damit mehr durchpasst. Außerdem soll es in Notfällen auch über ein Nachbargrundstück einen Weg geben.
Die Vertreter der Fraktionen im Bauausschuss signalisierten Zustimmung, wenn auch unter Bauchschmerzen. „Das ist sehr viel Geld für Parkplätze“, sagte Stefan Steinbacher (FW), während sich Hansjörg Durz (CSU) mit Blick auf die Tiefgarage sorgte, wie verlässlich denn die Kostenschätzung sei. Für Florian Kubsch (SPD) sind die Pläne der richtige Wege, die Kosten sah er an der Grenze des Vertretbaren.
Für die Grünen regte Hannes Grönninger eine weitere Zufahrt zum Innenhof an, der bislang einzig über die Prinzregentenstraße zu erreichen ist. Davor warnte jedoch Sailer. Diese Zufahrt müsste durch das bestehende Amtsgebäude gebrochen werden. Die Kosten seien schwer zu kalkulieren, überdies würde dies den Verlust von Büroflächen bedeuten.
Das Augsburger Landratsamt wurde vor dem Krieg für die Reichsbahn gebaut und später von der Bundesbahn genutzt. Diese verkaufte den Bau Ende der 1970er Jahre an den Kreis, der ihn zu seiner Verwaltungszentrale umbaute.
Nach Informationen unserer Zeitung wird das Landratsamt auch mit dem Erweiterungsbau die ausgelagerten Büros nicht zurückholen. Derzeit hat die Behörde (mehr als 800 Beschäftigte) aus ihrer Zentrale am Prinzregentenplatz gut 130 Mitarbeiter auf fünf Standorte im Augsburger Stadtgebiet ausgelagert. Hinzu kommen Außenstellen in Schwabmünchen, Stadtbergen und Gersthofen.
Doch es gibt bereits weitere Ausbaupläne. Sie hängen mit Entwicklungen in der benachbarten Spardabank zusammen. Sie will ihr bisheriges Haus offenbar mit einen Neubau auf dem jetzigen Parkplatz davor tauschen. Frei werdende Räume im alten Bankgebäude könnte dann das Landratsamt mieten. Falls das immer noch nicht reichen sollte: Der Neubau im Innenhof wird so ausgelegt, dass eines fernen Tages oben noch zwei Stockwerke drauf passen würden. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE