Söder und die Intelligenz
Zu viel Fußball und speziell zu viel Kopfbälle können im Gehirn bleibende Schäden beim Menschen hinterlassen. Das zumindest meldete gestern ein Hamburger Migräneforscher. Und tatsächlich, wer manchmal Altfußballern bei Talkshows zuhört, der könnte dieser Vermutung zustimmen. Ob es sich bei von Mesut Özils und Ilkay Gündogans Treffen mit Recep Tayyip Erdogan um eine Folge einer „chronisch traumatischen Enzephalopathie“(so heißt das im Fachjargon) handelt, ist bisher nicht nachgewiesen. Ganz auszuschließen ist es aber nicht.
Angesichts der Fußballlastigkeit des heutigen Alltags, zumal während einer Weltmeisterschaft, mit seinen möglicherweise nicht abzuschätzenden Folgen für die Volksgesundheit trifft es sich sicher gut, dass Bayerns neuer Ministerpräsident Markus Söder eine Art Gegeninitiative ankündigt.
Oder wie darf man das verstehen, dass er den Freistaat zum Zentrum für künstliche Intelligenz (KI) machen will, indem er mal eben 280 Millionen Euro investiert. „Wenn Bayern weiterhin erfolgreich sein soll, dann muss es mit künstlicher maschineller Intelligenz zukünftig seine Industrie verstärken“, argumentiert der Politiker, der den Freistaat vor der Wahl gerade mit einem Haufen Geld zusödert.
Eine größere Fußballkarriere ist weder von Söder noch von Innenminister Horst Seehofer bekannt. Mal sehen ist, ob die weiter sinkenden Umfragewerte der CSU mit Investitionen in künstliche Intelligenz aufzuhalten sind. Ob die KI in der Politik zu mehr Vernunft führen würde, steht offen. Schaden könnte sie angesichts des Asylstreits nicht.