Marihuana in 25 Metern Höhe
Haftstrafe für Augsburger „Gärtner“
Weil er im Juli 2017 eine Hanfplantage in Baumwipfeln im Haunstetter Wald angelegt hatte, ist ein 35-jähriger Mann aus Augsburg nun zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Zudem ordnete das Schöffengericht am Augsburger Amtsgericht an, dass der Mann eine Drogentherapie starten muss. Das Gericht blieb damit zwischen den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Ankläger Markus Wiesner hatte drei Jahre und sechs Monate gefordert, Anwalt Klaus Rödl zwei Jahre und sechs Monate. Beide sahen eine Drogentherapie als notwendig für den 35-Jährigen an.
Der Angeklagte hatte die Vorwürfe gegen ihn vollumfänglich eingeräumt. „Deutschlands höchste Hanfplantage“hatte im vergangenen Jahr bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nachdem ein Spaziergänger verdächtige Pflanzentöpfe der Polizei gemeldet hatte, fanden die Beamten insgesamt 275 Kübel mit Marihuana-Pflanzen im Waldgebiet – darunter etliche in Baumwipfeln in 20 bis 25 Metern Höhe. Die Höhenretter der Berufsfeuerwehr mussten anrücken und brauchten einen ganzen Tag, um alle Töpfe nach unten zu bugsieren.
Der offenkundig schwindelfreie Angeklagte hatte vor Jahren eine Baumschulgärtnerlehre angefangen, aufgrund von Drogenproblemen allerdings nicht beendet. DNASpuren an einer Zigarette im Wald hatten die Ermittler auf seine Spuren gebracht. Der mehrfach vorbestrafte 35-Jährige arbeitete zuletzt als Künstler, brachte Zeichnungen aus der U-Haft zur Verhandlung mit und sagte, er wolle künftig als Künstler arbeiten. Vor seiner Verhaftung lebte er teils auch davon, Kunstwerke zu verkaufen.
Erst einmal allerdings erwartet den Mann der Gang ins Gefängnis und danach in eine Einrichtung zur Drogentherapie. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Der 35-Jährige habe sich bei seiner Vernehmung kooperativ und korrekt verhalten, sagte ein ermittelnder Polizeibeamter als Zeuge im Gerichtssaal. Dass eine Hanfplantage in Baumwipfeln angebracht wurde, habe man vorher auch noch nicht gesehen.