Beim Johannisfeuer lodern die Flammen hoch
Gottesdienst und Brauchtum begeistern am Festplatz
Wild schlugen die Flammen des Scheiterhaufens in die Höhe. Bald leckten sie an den Füßen der am Kreuz festgebundenen Strohpuppe, verschlangen sie schließlich. Zahllose Besucher auf dem Bobinger Festplatz klatschen dazu, Kinder sprangen begeistert um den Flammenturm herum.
Was sich so für manche düster nach Mittelalter und Hexenverbrennung anhört, hat in Bobingen einen ganz anderen Hintergrund. So wurde dort die Tradition des Johannisfeuers zelebriert.
Mit einem festlichen Feldgottes- dienst, zu dem rund 500 Besucher erschienen waren, begann Pfarrer Thomas Rauch das Gebet zu Ehren des Heiligen Johannes des Täufers. Sein Festtag gehört zu den großen Festen im christlichen Glauben gemeinsam mit dem Brauchtum des Johannisfeuers. Zum Ende des Gottesdienstes hin wurde dieses Feuer, welches zudem mit dem Brauchtum des Sonnwendfeuers einhergeht, mit entzündet.
In der christlichen Religion wird der Heilige Johannes mit Feuer in Verbindung gebracht, denn er verkündete, Christus werde kommen und mit Feuer und Geist taufen. Unsere Vorfahren verwebten schließlich das alte Brauchtum mit dem neuen christlichen Glauben.
Sehr zur Freude der anwesenden Kinder fraßen sich die Flammen schnell durch den aufgeschichteten hohen Haufen aus Reisig und Brennholz und erreichten die oben aufgestellte Puppe, ebenfalls ein altes Symbol aus dem Volksglauben. Gut verpflegt durch die Kolpingsfamilie Bobingen und die Metzgerei Naumann, wurde noch lange rund um das Feuer der Tradition gehuldigt.