Neue Heimat für alte Trikots
Eishockeymuseum zieht ins Eisstadion. Thema der Schau ist die AEV-Geschichte
Alte Trikots, Pucks, Holzschläger, Wimpel, eine historische TorhüterMaske von AEV-Legende Vlado Dzurilla und vieles mehr – alle Exponate des Deutschen Eishockeymuseums stecken seit fünf Jahren verpackt in Kisten. Abgehängt und eingewickelt lagern die Ausstellungsstücke in einem Depot in Göggingen. Zumindest ein Teil der Exponate soll noch in dieser Saison wieder ausgestellt werden. Eine lange geplante Idee setzte MuseumsPräsident Walter Neumann um. Im renovierten Eisstadion soll im Umlauf unter den Tribünen, schräg gegenüber dem AEV-Fanshop, die Geschichte des Augsburger EV in Etappen nachgezeichnet werden. 1878, vor 140 Jahren, wurde der älteste Eislauf-Verein im Schleifgraben gegründet.
Zwischen 1999 und 2013 waren die Ausstellungsstücke im Deutschen Eishockeymuseum im Schwimmbad an der Schwimmschulstraße an ausrangierten Schaufensterpuppen und in Glaskästen ausgestellt. Als die Stadt Augsburg die Renovierung des maroden Bades anpackte, war das Aus für das erste und einzige deutsche Eishockeymuseum besiegelt. Insbesondere vor Heimspielen der Augsburger Panther im nur wenige hundert Meter entfernten Curt-Frenzel-Stadion hatten Gästefans aus vielen Städten der Deutschen Eishockey-Liga einen Besuch im Eishockeymuseum eingeplant und gönnten sich eine Erfrischung in der Puck-Bar.
In den vergangenen Monaten hat Museums-Präsident Walter Neumann in intensiver Zusammenarbeit mit den städtischen Stellen das Projekt auf den Weg gebracht. „Ich bin froh, dass wir jetzt zu dieser Lösung gefunden haben. Wir wollten unbedingt etwas Bleibendes schaffen“, sagt der 53-Jährige.
In dieser Woche haben die Arbeiten im Bauch des städtischen Stadions begonnen. Zuerst werden in Trockenbauweise vier Schaukästen installiert. Ein Gestaltungsbüro plant die Präsentation der Exponate. „Wir wollen nicht einfach ein paar Trikots und alte Schläger ausstellen. Es muss alles Hand und Fuß haben. Das war auch eine der Bedingungen der Stadt“, erzählt Neumann. Die geschätzten Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 100000 Euro. Der Verein kann lediglich einen kleinen Teil der Summe aus der schmalen Kasse aufbringen. Die Stadt gibt einen Zuschuss, zudem liegen laut Neumann Zusagen von Sponsoren vor.
Noch hat der Verein die Gesamtsumme allerdings nicht beisammen und plant Aktionen, unter anderem bei den Panther-Heimspielen. „Wir denken Schritt für Schritt. Zunächst werden wir nur einen Kasten gestalten. Sobald wir das Geld für den nächsten Abschnitt zusammenhaben, packen wir den zweiten Kasten an“, sagt Walter Neumann, der glücklich ist, dass zumindest ein Teil der Exponate wieder aus den Kisten kommt.
Pläne für das Deutsche Eishockeymuseum gab es in den vergangenen Jahren einige. Mannheim als großer DEL-Standort zeigte Interesse. Auch Garmisch-Partenkirchen mit dem Unternehmer Udo Weisenburger träumte von einer Eishockey-Schau unter der Zugspitze. Doch inzwischen ist der Zweitligist SC Riessersee Pleite und kämpft darum, eine Oberliga-Lizenz zu erhalten. Das Museums-Projekt nahe der Olympia-Eishalle ist längst begraben.
„Hochfliegende Pläne gab es einige. Aber letztendlich scheiterte die Umsetzung immer am Geld“, sagt Walter Neumann. Seit 2014 fungiert er als Präsident des Eishockeymuseums. Gegründet hat die Sammlung der einzigartigen Exponate der Journalist und Eishockey-Fachmann Horst Eckert. Der Bobinger starb im Dezember 2014 im Alter von 82 Jahren.
Gästefans aus ganz Deutschland in der Puck Bar