Der nächste Mordversuch: Sohn soll auf Vater eingestochen haben
Polizei meldet wieder ein schweres Verbrechen aus dem Augsburger Land
Das dritte schwere Verbrechen innerhalb von zwei Wochen im Landkreis Augsburg: Am gestrigen Freitagmorgen hat die Polizei im Gessertshauser Ortsteil Döpshofen einen jungen Mann überwältigt. Er soll zuvor versucht haben, seinen schlafenden Vater mit einem Küchenmesser zu erstechen. Das Opfer konnte aber flüchten. Der 24-Jährige sitzt unter dem Verdacht des Mordversuchs inzwischen in Untersuchungshaft.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft ging der 24-Jährige, der in dem Ort im westlichen Landkreis Augsburg im gleichen Anwesen wohnt wie sein Vater, kurz nach zwei Uhr morgens mit einem Küchenmesser auf den im Wohnzimmer schlafenden 58-Jährigen los. Nach dem ersten Messerstich in Richtung Oberkörper sei es dem durch den Angriff völlig überraschten Opfer gelungen, weitere Messerattacken seines Sohnes abzuwehren und aus dem Einfamilienhaus zu fliehen. Der 58-Jährige erlitt laut Polizei lediglich leichte Stich – und Abwehrverletzungen, die Rettungsdienst ambulant behandelt werden konnten.
Sein 24-jähriger Sohn blieb offenbar zunächst in dem Haus und wurde dann bei – wie es im Polizeibericht heißt – „günstiger Gelegenheit von den alarmierten Polizeikräften unter Einsatz von Pfefferspray überwältigt und festgenommen“. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ordnete eine Blutentnahme bei dem Täter an, die Kripo Augsburg hat die Sachbearbeitung des Falles übernommen.
Der 24-Jährige wurde bereits am Freitagnachmittag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt, der den von der Staatsanwaltschaft Augsburg beantragten Haftbefehl wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erließ und anschließend in Vollzug setzte. Der Verdächtige befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Nähere Einzelheiten, insbesondere zum Motiv des Täters, nennen Polizei und Staatsanwaltschaft mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen derzeit nicht. Auch machten sie gestern keine konkreten Angaben darüber, ob Täter und/oder Opfer alkoholisiert waren oder anderweitig unter dem Einfluss von Dro- gen standen. Wie einschlägige Statistiken besagen, spielt Alkohol im Zusammenhang mit Gewaltdelikten eine große Rolle. Laut dem aktuellen Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Schwaben Nord waren zuletzt bei Straftaten gegen das Leben 60 Prozent der Verdächtigen betrunken.
Erst am Dienstag hatte die Polizei im Landkreis Aichach-Friedberg einen 32-jährigen Mann aus Diedorf im Nachbarlandkreis Augsburg festgenommen. Er soll zuvor versucht haben, seinen schlafenden Vater (70) in einem Mehrfamilienhaus in einem Diedorfer Ortsteil mit einem Brecheisen zu erschlagen und anschließend zu erwürgen. Das Leben rettete dem Opfer mutmaßlich die 96-jährige Großmutter des Tatverdächtigen, die ins Schlafzimmer kam und laut um Hilfe rief.
Während das Opfer, das unter anderem Platzwunden am Kopf erlitt, das Krankenhaus wieder verlassen konnte, sitzt der mutmaßliche Angreifer in Gablingen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft in Augsburg wirft ihm versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor, hält sich ansonsten aber mit Details zu den Geschehnissen in jener Nacht zurück. Die Ermittlunvom gen dauern ebenso noch an wie im Fall des toten Leiharbeiters, den vor zwei Wochen in einer Pension in der Wertachau-Siedlung in Schwabmünchen ein anderer Gast gefunden hatte.
Die Leiche des 46-jährigen Mannes aus Estland lag am Morgen des 23. Juni auf dem Flur der Pension. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Este erschlagen wurde. Der Leiharbeiter, der erst einige Tage lang in der Pension wohnte und auf dem Lechfeld arbeitete, kam laut Staatsanwaltschaft durch massive Gewalteinwirkung gegen den Kopf zu Tode.
Gegen zwei Männer, die dem Vernehmen nach bei ihrer Festnahme unter deutlichem Alkoholeinfluss standen, wurde wegen des Verdachts des Totschlags vom Ermittlungsrichter ein Haftbefehl erlassen und in Vollzug gesetzt. Die Hintergründe zu der Tat sind weiterhin unklar:
So machen die Ermittler derzeit keine Angaben zum möglichen Motiv der beiden Verdächtigen, einem 29-jährigen Litauer sowie einem 57-jährigen Esten. Offen lassen sie auch, inwieweit sich die beiden Tatverdächtigen bisher zu den Vorwürfen geäußert haben.