Ein Schnäppchen für 112 Millionen Euro…
Weltfußballer Cristiano Ronaldo wechselt nach fast einem Jahrzehnt von Real Madrid zu Juventus Turin. Erst die Reduzierung der astronomischen Ablösesumme von einer Milliarde Euro machte den Deal möglich
Turin/Madrid Nach neun Jahren bei Real Madrid ist der Wechsel von Weltfußballer Cristiano Ronaldo zu Italiens Meister Juventus Turin perfekt. Der spanische ChampionsLeague-Gewinner lasse „CR7“ziehen und komme damit dem ausdrücklichen Wunsch des portugiesischen Torjägers nach, teilte Real am frühen Dienstagabend mit und beendete damit wochenlange Spekulationen. Der 33-Jährige hatte schon länger durchblicken lassen, dass er Real verlassen wolle. „Aber Real Madrid wird immer sein Zuhause sein“, schrieb der Klub auf seiner Homepage.
Ronaldo sei für immer „eines der großen Symbole“des Vereins und „ein Vorbild für künftige Generationen“, würdigten die Königlichen ihren Superstar. Die Ablösesumme für den Transfer beläuft sich auf insgesamt 112 Millionen Euro, wie Juventus mitteilte. Nach Medienberichten unterschrieb der Stürmer einen Vierjahresvertrag bis 2022 und soll voraussichtlich am Montag offiziell vorgestellt werden. Die italienische Gazzetta dello Sport sprach von einem „Jahrhundert-Geschäft“und fügte hinzu: „Dienstag, 10. Juli 2018. Ein Datum, das in die Geschichte des italienischen Fußballs eingehen wird.“
Ronaldos Abschied von „Los Blancos“ist nach 438 Spielen und 451 Toren zwar spektakulär, aber keineswegs eine Riesenüberra- schung. Seit Wochen brodelte die Gerüchteküche über seinen Weggang. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der Wechsel zur „Alten Dame“offiziell sein würde. „Willkommen in Turin, Cristiano. Wir hatten eine großartige Zeit zusammen in Madrid. Ich kann es nicht erwarten, wieder mit dir zu arbeiten. Heute ist ein besonderer Tag für Juventus“, twitterte der deutsche Weltmeister Sami Khedira. Beide hatten bereits gemeinsam bei Real gespielt. Erst am Dienstagmorgen war Juve-Präsident Andrea Agnelli nach Griechenland geflogen – offenbar, um persönlich letzte Details mit Ronaldo zu besprechen, der dort gerade Urlaub macht. An dem Treffen soll Berichten zufolge auch Ronaldos Agent Jorge Mendes teilgenommen haben. Mit Juventus-Coach Massimiliano Allegri hat der Stürmer informierten Kreisen zufolge bereits in den vergangenen Tagen telefoniert.
Ronaldo wandte sich am Dienstag in einem offenen Brief an den Klub und seine Fans und schrieb wehmütig: „Diese Jahre bei Real Madrid und in dieser Stadt waren wahrscheinlich die glücklichsten meines Lebens.“Er sei den Königlichen unendlich dankbar, denke aber, dass es an der Zeit sei, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Die Fans bat er, seine Entscheidung zu verstehen.
Alle lieben Worte zum Abschied können aber nicht darüber hinweg- täuschen, dass Ronaldo schon lange mit Klub-Boss Florentino Pérez im Clinch lag. Durch sein Umfeld ließ der Stürmer immer wieder durchsickern, es sei ungerecht, dass er deutlich weniger Geld verdiene als seine Konkurrenten Neymar und Lionel Messi bei Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona. Beobachtern zufolge ging es ihm dabei aber weniger um die Bezahlung als um die Anerkennung seiner Leistungen. Schon nach dem Königs-
Khedira und Can sind seine Teamkollegen
klassen-Triumph gegen den FC Liverpool (3:1) im Mai hatte Ronaldo einen Weggang angedeutet und gesagt: „Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen.“
Dennoch, neben der Anerkennung hat der Wechsel natürlich vor allem finanzielle Vorteile. Laut der italienischen Zeitung La Repubblica bezahlt Juventus Ronaldo pro Saison 30 Millionen Euro. In Madrid hatte er zuletzt 23 Millionen Euro verdient. Gleichzeitig soll er es aber auch sehr genossen haben, wochenlang derart von den Piemontesen umgarnt zu werden. So entschied sich der Offensivstar zum Wechsel zum italienischen Rekordmeister, der die Serie A seit Jahren dominiert und zuletzt den Titel zum siebten Mal in Folge holte.