Heime sind ein Nährboden für Konflikte
An jedem vierten Tag gibt es ein Gewaltdelikt in einem Asylheim in Augsburg – das klingt zunächst viel. Ganz so dramatisch ist es aber nicht. Denn darunter fällt jeder Fall, der als Körperverletzung registriert wird. Das kann auch eine einfache „Watschn“oder ein Schubser sein. Auch bei der Zahl der Taten gibt es keine bedenkliche Entwicklung. Sie bewegt sich seit Jahren auf ähnlichem Niveau. Die Asyl-Unterkünfte sind nach Einschätzung der Polizei keine echten Brennpunkte – auch wenn es sicher ruhigere Orte gibt als diese.
Im Kampf gegen den von Heimen ausgehenden Drogenhandel kann die Polizei im übrigen Erfolge vorweisen. Noch 2015 – vor der Flüchtlingskrise im Herbst – wurde in mehreren Heimen ziemlich schwunghaft gehandelt, vor allem mit Marihuana. Das ist nun offenbar Vergangenheit. Es hängt auch damit zusammen, dass die Polizei die Heime genauer ins Visier genommen hat und sie von Zeit zu Zeit auch ohne konkreten Anlass kontrolliert – das Polizeiaufgabengesetz lässt das seit einiger Zeit zu.
In den Heimen herrscht oft eine Mischung aus räumlicher Enge, Langeweile und Perspektivlosigkeit, die Kriminalität eher fördert. Das sollten Politiker bedenken, die derzeit einen Ausbau von Lagern und zentralen Unterkünften fordern. Allerdings ist das auch keine Entschuldigung für Straftäter. Wer Schutz, Essen und ein Dach über dem Kopf bekommt, der sollte sich auch zu benehmen wissen.