ÖDP sieht in Südspange einen Reiz für Bahnpendler
Kreisvorsitzende wirft Freien Wählern Wahlkampftaktik vor und fordert Fahrgastbefragung
Bobingen Der Vorschlag der Freien Wähler, eine Bahnverbindung von Bobingen über Königsbrunn nach Mering zu schaffen und bis zu der Verwirklichung auf dieser Strecke Busse einzusetzen, schlägt weiter Wellen. Die Kreisvorsitzende der ÖDP, Gabi Olbrich-Krakowitzer, kritisiert den Vorschlag zwar als Wahlkampf, sagt jedoch gleichzeitig, unter welchen Aspekten sie selbst das schon zur Sprache gebracht habe und nennt einige Voraussetzungen. Um mehr Pendler den Umstieg vom Auto zu erleichtern hätte eine attraktivere Südspange des öffentlichen Nahverkehrs zwischen Bobingen und Mering offenbar auch für sie einen Reiz, zumal dies volle Züge nach Augsburg entlasten könnte.
Ihr Einwand an die Adresse der Freien Wähler ist allerdings: Ein derartiges Vorhaben brauche nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte, wie man an den schon seit Langem geforderten dritten Gleisen Richtung Meitingen und Ulm sehen könne. Das Aufgreifen bereits vorhandener Vorschläge setze sich damit fort, dass Fabian Mehring nun eine direkte Busverbindung BobingenMering ins Spiel bringe.
Dazu Gabi Olbrich-Krakowitzer: „Auf der letzten Sitzung des Arbeitskreises Nahverkehr habe ich namens der FDP/ÖDP-Fraktion bereits gefordert, diese Möglichkeit zu prüfen und dafür Befragungen der Pendler sowohl am Bahnhof St. Afra als auch am Bahnhof Mering durchzuführen.“Vonseiten der Freien Wähler sei „hierzu jedoch nichts gekommen“.
Zudem müsste eine solche Befragung auch am Hauptbahnhof Augsburg bei Pendlern aus dem Zug aus Richtung Bobingen durchgeführt werden, da derzeit Buspendler aus dem Umland von Bobingen mit dem Ziel München in Bobingen in den Zug umstiegen und dann über Augsburg nach München fahren. Wenn diese Pendler eine direkte Verbindung nach Mering und von dort weiter nach München hätten, würde dies neue Kapazitäten in den Zügen von Bobingen nach Augsburg freimachen.
Eine weitere Anmerkung: Das Argument der Bürgermeister von Königsbrunn und Mering, dass der Bus in St. Afra nicht zum Bahnhof fahren könne, lasse die ÖDP nicht gelten. Mit der bereits begonnenen Erschließung eines Gewerbegebietes direkt neben dem Pendlerparkplatz ließe sich eine Zufahrtsmöglichkeit mit Fußweg zum Bahnsteig schaffen. Zwingend für eine Verbindung von Bobingen sei ihrer Meinung nach, dass die Pendler über Königsbrunn Süd und ohne Umweg über das Zentrum nach Mering St. Afra fahren können. Zusätzlich müssten Verbindungen aus Königs- brunn nach St. Afra eingerichtet werden.
Zudem müsste der Preis für eine solche Fahrt passen. Derzeit müssten Fahrgäste hierfür zwischen 70 und 75 Euro pro Monat bezahlen, weil entweder zwei Zonen gekauft werden müssten, oder das Außenraumticket für 75 Euro. „Das ist eindeutig zu teuer“, so OlbrichKrakowitzer. Sie sehe den Landkreis in der Pflicht, seinen Bürgern Möglichkeiten anzubieten, vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. „Sonst werden wir auch in Bezug auf das Erreichen der Klimaschutzziele kläglich scheitern“, ist sich Olbrich-Krakowitzer sicher.