Anwohner kritisieren Flutlicht Charme der Straßenlampen
In Itzlishofen ist den Bürgern die Beleuchtung zu grell. Warum die Gemeinde dagegen nur wenig tun kann
Fischach Kann eine notwendige Straßenbeleuchtung zu hell sein? Ja, kann. Zu diesem Ergebnis kamen 22 Bürger der Vögelestraße im Fischacher Ortsteil Itzlishofen. In einem Schreiben an die Marktgemeinde monierten sie die im letzten Dezember durchgeführte Umrüstung der Leuchtmittel ihrer Straßenlampen. Sie hätten eine zu hohe Strahlkraft, so ihre Kritik.
Früher war die Beleuchtung in der Vögelestraße typisch gelb. Im Rahmen des zwischen dem Markt Fischach und der LEW geschlossenen Vertrages wurden dort dann im Dezember 2017 die bisherigen Leuchtmittel bei den Straßenlampen gegen neue getauscht. Doch mit dieser Umrüstung können und wollen sich die Bürger nicht anfreunden.
„Jetzt haben die Lampen den Charme einer Flutlichtanlage“, äußerten die Briefschreiber. „Zuweilen haben wir Anwohner sogar Bedenken, dass unsere Straße mit einer Landebahn verwechselt wird.“Weiter forderten sie, dass sie selbst über die Beleuchtung ihrer Häuser und Gärten entscheiden wollen. Mit der Strahlkraft der neuen Straßenbeleuchtung sei dies aber unmöglich. Sie baten die Kommune daher, die Beleuchtung wieder auf die alte Lichtfarbe umzustellen. Dies entspreche auch viel eher dem Charakter ihres Ortes.
Eine Nachfrage bei den Lechwerken habe ergeben, dass durch die Umrüstung der Straßenlampen der Energieverbrauch von 85 Watt Systemleistung auf 27 Watt LED gesunken sei, verdeutlichte Bürgermeister Peter Ziegelmeier bei der jüngsten Marktgemeinderatsitzung. Dies entspreche einer Energieeinsparung von knapp 70 Prozent.
In diesem Zusammenhang wartete der Gemeindechef mit weiteren Zahlen auf: „Der Lichtstrom konnte wegen der höheren LED-Effizienz von 5900 auf 3600 Lumen reduziert werden.“
Bei der Umrüstung wurde mit 4000 Kelvin eine Lichtfarbe an der unteren Grenze zu Warmweiß verwendet. Zum Vergleich: 3000 Kelvin entsprechen warmweiß, 4000 Kelvin neutralweiß und 6000 Kelvin kaltweiß. Diese neutralweiße Lichtfarbe werde im gesamten Gemeindebereich verwendet, informierte Ziegelmeier. Neben der Energieeinsparung weisen die LED-Leuchten auch einen positiven Nebeneffekt auf, ergänzte er. „Sie locken weniger Insekten an und verringern somit deutlich das massenhafte Sterben dieser Tiere.“
Ziegelmeier ging auch näher auf den Vertrag mit der LEW ein. Dort seien Maßnahmen gegen die Blendwirkung im Einzelfall möglich, bilanzierte er. Eine komplette Umstellung im gesamten Ortsteil könne jedoch nur kostenpflichtig zulasten der Gemeinde erfolgen.
Bei der Diskussion im Gemeinderat brachte Marktbaumeister Roland Bröll den Kritikern ein gewisses Verständnis entgegen. Das Problem liege darin, dass die früheren Lampen richtig gelb leuchteten. Gemeinderat Josef Abold verwies allerdings auf die Einsparung mit den LED-Leuchten. „Das ist kein Pappenstiel“, betonte er.
Einig war sich das Gremium allerdings darüber, keinen Präzedenzfall zu schaffen. So soll nun ein Techniker schauen, ob Einzelmaßnahmen möglich sind, um die jetzige Situation für die Anlieger zu verbessern.