FCA verliert ein Stück Glaubwürdigkeit
Als der FC Augsburg im Winter Daniel Opare freistellte, war den Entscheidern der Beifall der Fans gewiss. Der Klub setzte ein Zeichen, verdeutlichte, er wolle sich nicht von einem Angestellten auf der Nase herumtanzen lassen. Diese Konsequenz lässt der FCA im „Fall Caiuby“vermissen. Die Vorgänge mit Opare und Caiuby lassen sich nicht eins zu eins miteinander vergleichen. Während Opare nur kurz Stammspieler war, verkörpert Caiuby einen Europapokal-Helden. Sportlich ist der Brasilianer unbestritten wertvoll, sich von ihm zu trennen wäre den FCA-Verantwortlichen entsprechend schwerer gefallen als bei Opare.
Dennoch: Geradezu milde wirkt das Urteil, das der Klub nach den jüngsten Verfehlungen Caiubys fällte. Der Brasilianer kommt mit einer Geldstrafe davon, obwohl er seinen Urlaub um über eine Woche eigenmächtig verlängert hatte, der Verein zwischenzeitlich nicht wusste, wo sich sein Spieler aufhielt, und die Polizei unter anderem wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen ihn ermittelt.
Auch wenn die Geldstrafe die Vorstellungskraft eines Bürgers mit Mittelstandsgehalt vermutlich sprengt, stellt sich dennoch die Frage, ob der Klub sich nicht besser von Caiuby hätte trennen sollen. Der FCA misst mit zweierlei Maß. Er signalisiert: Nicht alle Spieler werden gleich behandelt. Und: Mit Geld lässt sich vieles klären.
Arbeitsrechtlich wäre es ein Leichtes gewesen, Caiuby fristlos zu kündigen. Letztlich gewichtete der FCA sportliche und monetäre Argumente stärker als den Verstoß gegen Regeln und Werte. Ein Stück weit hat der Klub damit an Glaubwürdigkeit verloren. Caiuby ist kein 18-Jähriger, der Jungenstreiche begeht, am Samstag wird er 30 Jahre alt. Ihm sollten die Konsequenzen seines Handelns bewusst sein. Zudem ist er „Wiederholungstäter“, schon in der Vergangenheit fiel er negativ auf.
Des Weiteren sind Fußballprofis Personen von öffentlichem Interesse und repräsentieren einen Klub. Wird wegen Straftaten ermittelt, die privat begangen wurden, fällt dies auf den Arbeitgeber und dessen Image zurück.