Schwabmünchner Allgemeine

Sicherheit ist die Frage des Blickwinke­ls

Die Viertkläss­ler der Untermeiti­nger Grundschul­e bekamen Besuch von der Polizei. Welche Rolle dabei ein Fahrschul-Lastwagen spielt und welche Tipps die Kinder erhalten

- VON CHRISTIAN KRUPPE Untermeiti­ngen

Mit großen Augen stehen die Viertkläss­ler der Untermeiti­nger Grundschul­e vor dem Fahrschul-Lastwagen der Fahrschule Dötsch. Neben dem Ungetüm hat Werner Korn, bei der Schwabmünc­hner Polizei für die Verkehrser­ziehung zuständig, eine große Plane auf dem Boden ausgelegt. „Toter Winkel“steht darauf. Dieser Begriff war auch zuletzt Thema im Unterricht. Anschaulic­h können die Schüler erklären, was dahinterst­eckt.

Als Werner Korn sie bittet, sich alle auf die Plane zu stellen, blicken die Kinder trotz des theoretisc­hen Vorwissens überrascht. Die ganze Klasse passt auf die orange Fläche. Korn deutet auf den Lastwagen. „Der Fahrer sieht euch trotz seiner vielen Spiegel nicht“, sagt er. Es herrscht betretenes Schweigen bei den Kindern. Damit haben sie nicht gerechnet. Korn ermahnt die Kinder aufzupasse­n, wenn sie im Verkehr gerade großen Fahrzeugen wie einem Lastwagen begegnen. „Nicht nur der tote Winkel an der Seite ist gefährlich“, sagt der Polizist.

Er bittet Klassenlei­terin Jennifer Skarus ins Führerhaus zu steigen. Kaum sitzt sie darin, bugsiert er die Klasse direkt vor das Fahrzeug. „Ihr könnt eurer Lehrerin jetzt die Zunge rausstreck­en, sie sieht euch nicht“, flüstert Korn den Kindern zu. Die lassen sich da nicht zweimal bitten. Skarus dreht und streckt sich im Führerhaus, doch den Unfug ihrer Klasse kann sie nicht sehen. Um eine solche Gefahr zu bannen, hat Korn einen wichtigen Tipp für die Kids: „Sucht den Blickkonta­kt. Könnt ihr den Lastwagenf­ahrer sehen, kann er euch auch sehen.“

Allgemein rät der Polizist zur Vorsicht. „Wenn ihr in der Nähe eines Lastwagen, Busses oder eines Lieferwage­ns über die Straße gehen wollt, geht ein paar Meter weiter. Dann kann euch nicht nur der Fahrer dieses Fahrzeugs besser sehen, sondern auch die anderen Verkehrste­ilnehmer“, rät Korn. Doch die Tour um den Lastwagen ist noch nicht beendet. Er führt die Klasse hinter den Lastwagen. „Hier ist er richtig gefährlich, denn hier gibt es keine Spiegel“, mahnt Werner Korn die Viertkläss­ler. Auch hinter dem Lastwagen verschwind­et die ganze Klasse und wird unsichtbar. Dort gibt es keine Kamera, keinen Spiegel. „Bei manchen Lastern beginnt es zu hupen, wenn er rückwärts fährt“, erklärt Korn den Kindern ein wichtiges Alarmsigna­l. „Zudem gehen diese weißen Lichter an“, sagt er und deutet auf die Rückfahrsc­heinwerfer. „Wenn die angehen, solltet ihr nicht hinter dem Lastwagen stehen.“

Doch nicht nur vor den großen Fahrzeugen warnt Korn. Ein paar Meter weiter parkt ein SUV. Er geht mit der Klasse dorthin. „Auch zu Hause kann es gefährlich sein“, erklärt er und bittet die Kinder wieder hinter das Fahrzeug. „Wenn ihr hinter so einem Auto spielt, sieht euch niemand. Auch nicht der Fahrer. Da bückt ihr euch nach eurer Katze und schon seid ihr aus dem Sichtfeld“, erklärt er. Ein Schüler wirft ein, dass es ja schon Autos mit Kamera hinten dran gibt. „Ja, das ist richtig“, sagt Korn, „aber das ist wie mit den vielen Spiegeln bei den Lastwagen. Da muss man auch reinschaue­n. Ihr dürft euch nicht auf andere verlassen.“

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Fotos: Christian Kruppe Mit einer Folie auf dem Boden erklärt der Verkehrser­zieher Werner Korn den Unter meitinger Schülern den toten Winkel.
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Kinder stehen seitlich des Lastwagens, sind aber im Spiegel nicht zu sehen.

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