Das Naturfreibad in Kaufering ist geschlossen
Bei der Hitze sind zu viele Keime im Becken. Die Pflanzenkläranlage reicht nicht mehr aus, um das Wasser sauber zu bekommen. Jetzt wird weiter Frischwasser zugegeben. Die Reinigung dauert aber mindestens drei Tage
Kaufering/Landsberg Das Naturfreibad in Kaufering ist seit Dienstagvormittag geschlossen. Grund: Der Grenzwert an Kolibakterien wurde überschritten, wie der Sprecher des Landratsamtes, Wolfgang Müller, gegenüber unserer Zeitung sagte. Die Behörde spricht in einer Pressemitteilung von einer „schlechten Wasserqualität aufgrund der anhaltenden Hitze“.
Kolibakterien kommen im Darm von Mensch und Tier vor und können in Gewässern für Verunreinigungen sorgen, wenn die Konzentration zu hoch ist. Sie können Durchfallerkrankungen hervorrufen. Wie Müller berichtet, liegt der Grenzwert für Naturfreibäder oder Bäder mit einer natürlichen Klärung bei 100 MPN pro 100 Milliliter. „Die Proben in Kaufering lagen jetzt bei 170 MPN pro 100 Milliliter.“MPN ist die Kurzform von „most probable number“. Es handelt sich um ein statistisches Verfahren zur Abschätzung der Anzahl von Mikroorganismen.
Der Landkreis betreibt das Lechtalbad und beprobt das Wasser regelmäßig. Müller geht davon aus, dass dies auch in anderen Naturfreibädern, in denen Eintritt verlangt wird, so gehandhabt wird. Bedingt durch die anhaltende Hitzeperiode mit zum Teil extremen Temperaturen sei das Naturfreibad schlichtweg überlastet, heißt es in der Pressemitteilung – sprich, es nutzen sehr viele Menschen das Bad. Und sicherlich findet abends auch der eine oder an- Vogel den Weg ins kühlende Nass – auch das sorgt für Verschmutzung.
Das Wasser im Naturfreibad sei frei von Chemikalien und werde mit einer biologischen Filteranlage gereinigt und nicht gechlort, erläutert Müller. So kommen in diesen Hitzetagen mehrere problematische Faktoren zusammen: Viele Menschen nutzen das Bad, die Bakterien fühlen sich wohl im warmen Wasser, und die Mikroorganismen, die für die Reinigung des Wassers zuständere dig sind, werden laut Müller durch die Hitze in ihrer Aktivität gehemmt. In den vergangenen Tagen hatte man in Kaufering durch eine vermehrte Zufuhr von Frischwasser versucht, der Situation Herr zu werden.
Nach dem Ergebnis einer Wasserprobe hatten sich Bäderleitung und Gesundheitsamt am Dienstagvormittag darauf verständigt, das Naturfreibad sofort zu schließen. Liegewiese und Hallenbad sind aber weiterhin geöffnet und werden auch genutzt, wie von Bäderleiter Thomas Zeck zu erfahren ist. Weiterhin lockt natürlich auch die Rutsche im Innenbereich. „Die Leute sind sehr verständnisvoll“, sagt Zeck.
Weiter wird versucht, durch eine hohe Frischwasserzufuhr die Wasserqualität zu verbessern. Badefreunde müssen aber damit rechnen, dass das Freibad in Kaufering noch für mindestens drei Tage geschlossen bleibt. „Das Badewasser wird ständig weiter beprobt“, sagt Müller. Routinemäßig untersucht worden sind am Dienstag auch die Badegewässer im Landkreis. Mit den Ergebnissen ist laut Müller aber erst in zwei oder drei Tagen zu rechnen. Wichtig ist dies vor allem bei den EU-Badegewässern, derer es fünf am Ammersee-Westufer gibt. Es handelt sich dabei um das Echinger Freizeitgelände, den Badebereich beim Café Forster in Schondorf sowie die Strandbäder in Utting, Riederau und St. Alban. „Dort wird einmal im Monat kontrolliert“, erläutert Müller. Hier lägen die Grenzwerte bei Kolibakterien viel höher, nämlich bei 1800 MPN/100 Milliliter.
Werden diese Werte überschritten, wird laut Müller ein Badeverbot ausgesprochen, wie beispielsweise während eines Hochwassers im August 2002 in der Herrschinger Bucht. Auch im Juni 2001 war in Schondorf, aber auch am Engelsrieder See in Rott und am Windachspeicher bei Finning das Baden verboten. Die Keimzahlen waren zu hoch.
Der Landkreis betreibt das Lechtalbad und beprobt das Wasser regelmäßig