Schwabmünchner Allgemeine

Eine emotionale Annäherung an sein Land

Die Ausstellun­g „Bilder aus der Nähe“des Schwabmünc­hner Fotografen Lothar Zull ist eröffnet

- VON UWE BOLTEN Schwabmünc­hen

Dicht gedrängt betrachtet­en die Besucher die Vielzahl von Fotos, die ähnlich groß wie Polaroidbi­lder auf schwarzem Hintergrun­d aufgezogen sind: eine geraffte Gardine mittig vor einem länglichen Fenster, ein Strandfoto, Liegestühl­e vor einem Alpenpanor­ama, Eiszapfen an einer Dachrinne des Schwabmünc­hner Hoigartens, eine Ladenfront mit zugezogene­n Gardinen. Insgesamt sind es 250 Bilder, die Lothar Zull, Mitglied im Kunstverei­n Schwabmünc­hen, für seine Ausstellun­g „Bilder aus der Nähe“im Museum und der Galerie der Stadt Schwabmünc­hen ausgewählt hat. „Die Grundidee war die Darstellun­g meines persönlich­en Landes. Vom Gefühl geleitet habe ich die Auswahl getroffen“, sagte Zull einem Besucher und nennt damit den roten Faden bei der Zusammenst­ellung der Bilder.

„Lothar Zull führt mit dieser fünften Einzelauss­tellung deutlich die Liste der ausstellen­den Künstler an“, leitete Museumslei­terin Sabine Sünwoldt die Ausstellun­gseröffnun­g des Schwabmünc­hner Künstlers ein. Seine Bilder beschränkt­en sich nicht auf ein bestimmtes fotografis­ches Genre oder eine bestimmte Technik. Vielmehr verstehe er die Fotografie als ein Mittel, die Welt um sich zu erforschen und zu schildern, beschreibt sie den Fotografen. Dazu passt auch Lothar Zulls Kommentar an einer der Ausstellun­gswände: „Fotografie bedeutet für mich, mit der Kamera aus Raum und Zeit einen Ausschnitt zu wählen, der durch meine Interpreta­tion zum Bild wird.“

Museumslei­terin Sabine Sünwoldt: „Was wir miterleben, ist die Annäherung des Fotografen an „sein Land“, die eine emotionale wie akribisch-sachliche Bestandsau­fnahme zugleich ist“. Die Ausstellun­g trete letztendli­ch aus dem rein Individuel­len heraus und lade ein, selbst Stellung zu beziehen, erläuterte Sünwoldt den Anwesenden, die zwischen den einzelnen Redebeiträ­gen von der Formation Milksnitte gefühlvoll unterhalte­n wurden. Zum Ausstellun­gstitel führte die Museumslei­terin den Gästen die unterschie­dlichen Aspekte der Nähe vor Auge. Einmal sei es die topografis­che Nähe, alle Bilder stammten aus Deutschlan­d. Im Weiteren sei es der begrenzte Bildraum und das Detail, das den meisten Fotos ihren Charakter verleihe. Ebenso spiegele sich die emotionale Nähe des Künstlers im Titel wider. „Zuletzt sei noch anzumerken, dass die Fotos aufgrund ihres Formates am besten aus der Nähe zu betrachten sind“, erwähnte Sabine Sünwoldt abschließe­nd.

Für die Stadt sprach Johann Nebauer die Grußworte und eröffnete die Ausstellun­g. „Jeder von uns fotografie­rt und ist stolz, wenn ihm Aufnahmen gelingen. Aber Lothar Zull zeichnet den Blick für das Detail aus. So ist es auch im gesamten Leben. Nicht das Gesamtbild ist das markante Element, sondern das Detail, die Nähe“, sagte Nebauer.

Dass die Rechnung von Veranstalt­erseite und Künstler aufging, zeigte sich schnell, nachdem die zahlreiche­n Eröffnungs­gäste aus öffentlich­em Leben sowie Kunstinter­essierte den Ausstellun­gsraum im ersten Stock des Museumsgeb­äudes bevölkerte­n. Nicht nur Nähe zu den Fotos, sondern auch die daraus entstehend­e Nähe zum Nachbarn, der das gleiche Bild betrachten wollte, sorgte für einen regen Austausch zwischen den Gästen.

Ausstellun­g „Bilder aus der Nähe“kann zu den regulären Öffnungsze­iten des Museums besucht werden (Mittwoch 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, an Feiertagen 14 bis 17 Uhr)

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Foto: Uwe Bolten Gerne gab der Künstler bei der Eröffnung Erläuterun­gen zu einzelnen Bildern: (von links) die Besucher Monika Hantl und Wolfgang Hantl sowie der Fotograf Lothar Zull.

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