Wann ist Haarausfall ein Alarmzeichen?
Viele Männer müssen sich mit einer Glatze arrangieren. Für Frauen ist der Verlust der Haare ein noch größeres Problem. Wie viele Haare pro Tag ausfallen dürfen und wann man zum Arzt gehen sollte
Stadtbergen „Wenn der Verstand zunimmt, müssen die Haare weichen.“So hat sich jemand, vermutlich ein Mann, über seine zunehmende Glatzenbildung hinwegzutrösten versucht. Für Frauen ist der Verlust ihres Haars ein noch größeres Problem. Da hilft auch die Erkenntnis: „Ein schönes Gesicht braucht Platz“nicht unbedingt weiter. In ihrem Vortrag über das Thema im Rahmen der Ärztlichen Vortragsreihe will die Oberärztin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Klinikums, Privatdozentin Dr. Julia Tietze, zunächst verdeutlichen, dass Haarausfall nicht gleich Haarausfall ist, sondern sehr unterschiedliche Ursachen und Erscheinungsformen hat.
Das Haar außerhalb der Kopfhaut besteht aus verhornten, trockenen Zellen, nur die Haarfollikel enthalten lebende Zellen. Zwischen 80 000 und 150 000 Haaren hat ein Mensch laut Tietze auf dem Kopf und empfindet diese als Teil seiner Persönlichkeit. Ein Verlust von etwa 100 Haaren täglich ist übrigens völlig natürlich. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob Haare im Wachstum, im Umbau oder in ihrer Endphase ausfallen. Der Haarausfall kann sich auf die Stirn oder den Scheitel konzentrieren oder am ganzen Kopf kreisrunde kahle Stellen hervorrufen.
Es können aber auch etwa Wimpern, Augenbrauen, Achselhaare oder die Körperbehaarung betroffen sein. Vielfältig sind die infrage kommenden Ursachen: Medikamente, Infektionen, autoimmune Erkrankungen, eine Hormonumstellung oder Schwangerschaft, auch hohe psychische Belastung kann zu Haarausfall führen.
Die Fachärztin wird beim Vortrag in Stadtbergen einen Überblick über die Arten von Haarausfall und Haarlosigkeit geben und auf dermatologische Untersuchungsmethoden und Diagnosen, auch auf Möglichkeiten der Behandlung eingehen. In manchen Fällen besteht kein Grund zur Beunruhigung, denn die Haare wachsen von selbst wieder nach. Andererseits kann der Haarausfall aber auch erneut auftreten. Einige Haarwuchsmittel können helfen, aber gegen bestimmte Formen des Haarverlusts gibt es auch bis heute bisher keine erfolgversprechende Therapie. Fortschritte sind hingegen nach Aussage von Tietze bei der sogenannten Alopecia areata, einer Autoimmunerkrankung, die zu völliger Kahlheit führen kann, in Aussicht. Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: fünf Euro.