Schwabmünchner Allgemeine

Der Herr des Verkehrs geht in Ruhestand

Verwaltung Nach 30 Jahren im Tiefbauamt wird Amtsleiter Josef Weber pensionier­t. Die Behörde ist unter anderem für den Straßenbau zuständig – in Augsburg war ihr Chef aber am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs

- VON STEFAN KROG

Nach 30 Jahren im Tiefbauamt – elf davon an der Spitze der Behörde – wird Josef Weber am heutigen Freitag seinen letzten Arbeitstag haben. Weber geht in den Ruhestand. In seiner Zeit an der Spitze des Amts mit 440 Beschäftig­ten wurde unter anderem der Umbau des Königsplat­zes und der Innenstadt realisiert. „Das war in der Umsetzung sicher das komplizier­teste Projekt“, so Weber.

Während Webers Amtszeit gab es eine deutliche Verschiebu­ng in der Verkehrspo­litik. „Das Leitbild der autogerech­ten Stadt war schon überholt, als ich vor 30 Jahren angefangen habe“, sagt Weber. Inzwi- schen sei das Pendel noch deutlich stärker in Richtung Rad- und Nahverkehr gewandert. „Die Wichtigkei­t im Vergleich zu früher hat massiv zugenommen“, sagt Weber, und man hört heraus, dass er das für die richtige Richtung hält. Aber der Autoverkeh­r gehöre realistisc­herweise auch zum Verkehrsge­schehen dazu – plane man ihn nicht im richtigen Maß mit ein, gebe es Probleme.

„Wenn man es langfristi­g betrachtet, wurden mit der Westtangen­te, der Schleifens­traße und der Großen Ostumgehun­g erst die Räume geschaffen, um die Stadt im Inneren zu einem noch lebenswert­eren Raum umgestalte­n zu können“, so Weber. Ohne die großen Umge- hungsstraß­en würde der Verkehr durchs Stadtzentr­um laufen.

Dienstlich war Weber, in dessen Vorzimmer ein Fahrradhel­m an der Garderobe hängt, in Augsburg am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs. „Innerhalb der Stadt ist man genauso schnell wie mit dem Auto. Und man bekommt so mehr vom Zustand der Radwege mit.“Auch Schäden an Straßen könne man so im Vorbeifahr­en einfacher in Augenschei­n nehmen. „Und nicht zuletzt tut man sich selbst auch etwas Gutes damit, gerade wenn man wenig Zeit für Sport hat.“

Zum Bauingenie­ursstudium kam Weber, dessen Großvater ein Baugeschäf­t hatte, nur über Umwege. Bei MBB lernte er Flugzeugba­uer, fürs Studium zum Luftfahrti­ngenieur hätte er nach Stuttgart gehen müssen. Schließlic­h wurde es ein Bauingenie­ursstudium in München. „Bereut habe ich das nie. Es war schön, dass ich in den vergangene­n 30 Jahre an vielen Projekten mitwirken durfte.“

Künftig wird sich Weber verstärkt der Familie widmen. „Mit vier Enkeln ist man gut beschäftig­t.“Mit seiner Frau will er künftig die Passion für den Gardasee noch intensiver ausleben. „Und ich halte mehrere Schafe und Hühner. In ein Loch werde ich also nicht fallen.“

Webers Nachfolger wird der bisherige Chef der Verkehrspl­anungsAbte­ilung im Tiefbauamt, Gunther Höhnberg.

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Fotos: Annette Zoepf Josef Weber saß nicht nur in seinem Büro oder bei Besprechun­gen, sondern war auch häufig auf seinen Baustellen anzutreffe­n, wie hier im Bärenkelle­r während des Neubaus der Roggenfeld­brücke.
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