Warum die Anwohner den Bus nicht haben wollen
Verkehr Erfolgreicher Widerstand in Klosterlechfeld gegen die geplante Route der Linie 712
Klosterlechfeld Susanne und Ansgar Kirchgäßner haben als Vertreter der Anwohner Unterschriften gesammelt und in einem offenen Brief an den Klosterlechfelder Bürgermeister und die Gemeinderäte die Rücknahme des Beschlusses vom August gefordert. Darin geht es um den Verlauf der Buslinie 712, die über die Route Schulstraße und Wiesenstraße zum Bahnhof führen soll. Aufgrund der Bürgerproteste nahm der Gemeinderat den Beschluss wieder zurück. Gegenüber unserer Zeitung erklären Susanne und Ansgar Kirchgäßner: „Nicht dass, sondern wo der Linienbus neu entlanggeführt werden sollte, sorgte für Aufregung.“Die Anwohner des südlich vom Bahnhof gelegenen Wohngebietes waren mit dem ursprünglichen Beschluss des Gemeinderates vom April, wonach der Bus von Obermeitingen kommend über die Lechstraße außen herum am Sportgelände an der Schwabstadler Straße vorbei zur Haltestelle Kirche fahren sollte, zufrieden. Damit sollten die großen Busse von den verkehrsberuhigten Wohngebieten ferngehalten werden. Überraschend erfuhren die Bürger im August, dass sich der Gemeinderat nun doch für die Linienführung über das Wasserwerk und entlang der Schul- und Wiesenstraße entschieden habe.
Deshalb wurden Forderungen laut, diesen Beschluss aufzuheben und den vorherigen Stand wieder herzustellen. Innerhalb kürzester Zeit wurden etwa 350 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Die Argumente dafür waren, dass vor allem ältere Menschen und Schulkinder durch den Bus gefährdet seien, da ein Ausweichen immer über den abgesenkten Bürgersteig geschehen müsse. Der Bus sollte ein Stück entlang des gut frequentierten Schulweges führen und an einer unübersichtlichen Stelle neben einem Kinderspielplatz abbiegen. Gerade im Winter stellen sich die Straßenverhältnisse als so schwierig dar, dass selbst Autos kaum ein Durchkommen haben. Ein Linienbus, der bis zu 29 Mal am Tag durch die engen Straßen fährt, könnte womöglich auch die Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge und den Lieferverkehr blockieren. Zudem sind vor wenigen Jahrzehnten die Wohngebiete unter finanzieller Beteiligung der Anwohner zu verkehrsberuhigten Zonen ausgebaut worden. Dies hat aus Sicht vieler Gemeindemitglieder den Wohnwert in Klosterlechfeld erheblich gesteigert. Wegen der neu beabsichtigten Buslinie wäre ein Rückbau von Verkehrsinseln und Hindernissen in den betroffenen Straßen notwendig geworden und damit hätte die Gefahr bestanden, dieses Gut zu verlieren.
Da der Gemeinderat diese in dem offenen Brief der Bürger zusammengefassten Argumente in der jüngsten Sitzung berücksichtigte und den Beschluss vom August aufgehoben hat, sind diese Sorgen vorerst vom Tisch und ein Bürgerbegehren hinfällig, erklären Susanne und Ansgar Kirchgäßner. Gleichwohl seien sie und die Anwohner des Wohngebietes an einer konstruktiven Lösung interessiert, wie der Nahverkehr in geschickter Weise und attraktiv etwa durch einen Buswendeplatz an den Bahnhof Klosterlechfeld angebunden werden könne. Dafür bedürfe es eines gut durchdachten Konzeptes, welches auch die Kosten sorgsam im Blick behalten müsse. „Der erste Schritt ist geschafft, weitere Schritte aber müssen folgen“, sagen Susanne und Ansgar Kirchgäßner und boten an, sich als Ansprechpartner der Initiative mit Ideen an der Projektarbeit zu beteiligen.