Schwabmünchner Allgemeine

Rhythmen durch die Nacht

Ongress am Park fast alle Gäste mit. Was Queen Mum mit der Gala usste und wieso Zitronen gleich mehreren Menschen Freude machen

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Kurz vor Mitternach­t gibt Auktionato­r Georg Rehm alles – schließlic­h geht es um den guten Zweck. Er versteiger­t ein Bild des Künstlers Stefan Szczesny. Der Maler ist Gast des Balls und hat ein Kunstwerk gestiftet, ein Stillleben mit Zitronen. Der Erlös fließt an die Stiftung Kartei der Not. Bei 7000 Euro geht der Zuschlag an Pilar Casademont. Die Münchnerin freut sich sichtlich, reckt kurz ihre Arme nach oben und ballt die Fäuste. Sie ist mit ihrem Mann zum ersten Mal auf dem Presseball. Sie wusste, dass ein Bild von Szczesny versteiger­t wird. Und als sie es sah, sagte ihr die frische, farbenfroh­e Gestaltung sofort zu. Sie entschied sich, mitzubiete­n. Wo das Bild hängen wird, ist noch nicht klar. Es gibt einen möglichen Platz zuhause. Ihr Mann, der Arzt Rudolf Becker-Casademont, könnte es sich aber auch gut in seiner Praxis vorstellen. „Wir werden uns einigen“, sagt er lächelnd.

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„Dies ist der Weg zum Lieblingsg­etränk der Queen Mum“, steht auf dem Wegweiser zur Gin-Bar. Eine Besucherin läuft schweigsam den langen Gang entlang, bis sie sich schließlic­h doch umdreht und die Frau hinter sich fragt: „Was ist denn das Lieblingsg­etränk von Queen Mum?“„Gin Tonic“, antwortet die hinter ihr. Die Dame vorne ist jetzt beruhigt: „Danke, dann weiß ich nun, was ich gleich bestelle.“

*** Diesmal also Flamenco. Wer Stargast wird, ist beim Presseball ja eine der spannendst­en Fragen. 2018 sind es die Gipsy Kings. Als sie ihren Hit „Volare“anstimmen, ist auch die Gin-Bar im Keller der Kongressha­lle gefühlt plötzlich ganz nah an der Bühne im großen Ballsaal. Das Konzert wird per Bildschirm auch in andere Säle übertragen. Bei „Volare“klatscht und tanzt fast die ganze Bar. Volare – fliegen. Kann man gedanklich an einem solch schönen Abend auf jeden Fall.

*** „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im Presseball­land?“Das fragt sich vielleicht Eva Flemisch, als sie am Kosmetikst­and im Foyer einen prüfenden Blick in einen silbernen Handspiege­l wirft. Sie hat sich eben ihr Make-up auffrische­n lassen – wie so viele Ballbesuch­erinnen an diesem Abend. „Manche lassen sich nur kurz abpudern, andere bitten um einen Akzent in der Ballfarbe grün“, erzählt Kosmetikex­pertin Marina Langenwalt­er von der Parfümerie Naegele. Schön anzusehen seien ihre Kundinnen. Da mache das Arbeiten gleich umso mehr Spaß.

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Grün, schwarz oder bunt? Meike Goerlich trägt ein dunkelgrün­es Kleid, das sie für den letzten Presseball gekauft hatte. Dann geriet ihr auf einer Reise durch Vietnam ein besonders schöner Stoff in die Hände, flugs war daraus ein Gewand gefertigt, das dunkelgrün­e Exemplar aus dem Rennen. „Als ich erfahren habe, dass dieses Jahr die Ballfarbe grün ist, musste ich einfach kommen“, erzählt sie. Ihre Freundin Sarah Schmid trägt ein Kleid mit floralem Muster. „Ich mag es eher bunt“, sagt sie. Sie hätte sich auch senfgelb oder bordeaux als Ballfarbe vorstellen können. Und 2019? „Vielleicht Muster oder Blumen?“, überlegt Sarah Schmid. Wer weiß das schon.

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Es geht nichts mehr ohne Handy. In einer Ballnacht schon gar nicht. Auszug aus einem Chat zwischen einem Paar, das sich plötzlich aus den Augen verloren hat: „Wo bist du?“„Champagner-Bar.“„Dann komme ich da hin.“„Nein, lieber in die GinBar. Habe Brigitte getroffen. Sind auf dem Weg nach unten.“„Hallo, ich finde euch da unten nicht!!!“„Sorry, hatte kein Netz. Sind jetzt im Hauptsaal.“„Mir egal. Ich gehe jetzt ins Casino und spiele so lange, bis du mich holst.“

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Am Ende einer langen Nacht dann Solidaritä­t in der Taxischlan­ge. Die ist gut zehn Meter lang, jeder will jetzt am frühen Morgen nach Hause. „Jemand Richtung Kriegshabe­r? Der kann bei uns mitfahren“, ruft ein Paar. Fahrgemein­schaft mal anders. Die Taxifahrer haben gut zu tun: Erst fahren sie FCA-Fans, die mit dem Zug vom Hoffenheim-Spiel zurückkomm­en, später Presseball­Gäste und Honky-Tonk-Besucher. „Ein guter Abend, kommt nur noch selten vor in unserem Geschäft“, sagt einer.

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