Genug von der Groko: SPD-CHEF wirft hin
Florian Kubsch galt als Hoffnungsträger. Doch jetzt ist der 33-Jährige zurückgetreten
Landkreis Augsburg Mit 22 Jahren saß er schon im Königsbrunner Stadtrat, mit noch nicht einmal 30 ließ er bei den Bürgermeisterwahlen in der größten Stadt des Landkreises mit deutlichen Stimmenzuwächsen für seine Partei aufhorchen. Und jetzt das: Nach eineinhalb Jahren als SPD-CHEF im Augsburger Land hat Florian Kubsch genug. Der 33-Jährige hat seinen Rücktritt erklärt und das gestern verkündet.
In einer Erklärung nannte Kubsch „persönliche, aber auch politische Gründe“. Neben neuen beruflichen Herausforderungen wolle er sich auch wieder stärker auf seine kommunalpolitischen Aufgaben in Königsbrunn konzentrieren. Die politischen Gründe für den Rücktritt als Landkreis-chef der SPD liegen laut Kubsch in der Groko und in der mit ihr „einhergehenden Ohnmacht der SPD“. Kubsch hatte sich bereits mehrfach klar gegen das Bündnis der SPD mit CDU und CSU in Berlin ausgesprochen.
Seine Opposition gegen den Kurs von Spdchefin Andrea Nahles hatte ihm vor fast einem Jahre auch einen großen Auftritt in der Hauptstadt beschert. Kubsch las der Parteispitze wegen ihrer Grokopläne die Leviten und war danach bei vielen Medienvertretern ein gefragter Mann.
Der damals 32-jährige Jurist sprang sozusagen von der Ersatzbank auf die große politische Bühne. Er war zunächst nur als Ersatzdelegierter der schwäbischen SPD für den Parteitag nominiert. Er rückte nach, entschloss sich vor Ort frühzeitig zu einer Rede und hatte Glück. Weil die Reihenfolge der Anmeldung ausschlaggebend war, kam Kubsch noch ans Rednerpult – als 29. Kubsch war erst im Mai 2017 zum Spd-vorsitzenden gewählt worden. In Meitingen setzte er sich damals knapp gegen Annette Luckner aus Dinkelscherben durch. Beide hatten den damaligen Landtagsabgeordneten Herbert Woerlein im ersten Wahlgang klar distanziert. Er warb mit einer klaren Linksausrichtung
Bei seiner Wahl hatte Kubsch bei den Genossen mit einer klaren Linksausrichtung geworben – gegen die Agenda 2010 und gegen die Koalition mit Merkels CSU und der CSU in Berlin. Ein Bündnis, das auch in den Reihen der Landkreisspd seit Jahren schon auf Ablehnung stößt.
Bei den jüngsten Wahlen zum Bundestag und für den Landtag musste die SPD auch im Landkreis schwere Verluste hinnehmen. In Simone Strohmayr und Harald Güller stellt sie die letzten verbliebenen schwäbischen Landtagsabgeordneten der SPD. Beide, die ebenso wie Kubsch im Kreistag sitzen, traten außerhalb des Landkreises als Direktkandidaten an, sammelten aber im Augsburger Land viele Zweitstimmen.
Die Arbeit des Vorstands wird nach Kubschs Rückzug durch die derzeitigen stellvertretenden Vorsitzenden Armin Bergmann, Annette Luckner, Fabian Wamser und Herbert Woerlein zusammen mit dem Unterbezirksvorstand bis zum Unterbezirksparteitag im nächsten Jahr fortgesetzt. Dann soll ein neuer Vorsitzender sein Glück versuchen.