Zoff am Tag für Opfer sexuellen Missbrauchs
Kritik an Gebetsheft des Bistums Augsburg
Augsburg In ganz Deutschland, auch im Bistum Augsburg, haben Katholiken am Sonntag erstmals einen „Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs“begangen. Wegen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hatten die deutschen Bischöfe dazu aufgerufen und mit diesem „Tag des Gebetes und der Buße“eine Anregung von Papst Franziskus aufgegriffen.
Für Missmut sorgte im Bistum Augsburg im Vorfeld ein sogenanntes Gebetsbild. Dieses Heftchen, das „Gebetsimpulse für die Gottesdienstgestaltung und für zu Hause“bieten sollte, wurde vom Bistum Augsburg herausgegeben und an sämtliche Pfarreien verschickt. Für Kritik sorgte die Passage: „Damit sich die Kirche bzw. unser Bistum
Einige Pfarrer haben Zettel des Bistums nicht ausgelegt
Augsburg erneuern kann, braucht es die Umkehr jedes Einzelnen, besonders auch stellvertretend für die, die sich schuldig gemacht haben an Kindern und Jugendlichen und damit am Leib Christi, der Kirche.“
Unter anderem der Augsburger Journalist Peter Hummel, selbst langjähriges Pfarrgemeinderatsmitglied, kritisierte auf Facebook: „Mit dieser Aufforderung wird impliziert, dass es nicht eine Gruppe von Tätern gab, sondern dass letztlich alle Katholiken mitschuldig sind am Skandal um sexuellen Missbrauch. Geht’s noch?“Er kenne einige Pfarrer, die den Gebetszettel nicht ausgelegt hätten.
Das Bistum wies die Kritik zurück: Individuelle Schuld solle nicht in eine kollektive umgemünzt werden. Gemeint sei, „dass alle bzw. die, die es möchten, auch dafür beten, dass die Täter zu Einsicht und Umkehr gelangen“.