„Gut, dass ich polarisiert habe“
Das Interview Heino Heino wird 80! Und verabschiedet sich in den Ruhestand. Als Rocker und Volksmusiker. Er findet: „Man darf alles nicht so eng sehen“
SHeino: Wenn man seit 60 Jahren auf der Bühne steht, muss irgendwann Schluss sein. Es ist immer das Problem, was singe ich auf einer Tournee, was ich noch nicht gesungen habe. Ich habe schon so viele Tourneen gemacht und dabei fast immer das Gleiche gesungen, weil das verlangt wird. 2013 bei der Rockgeschichte hatte ich aber ein ganz anderes Publikum. Ich konnte innerhalb von kürzester Zeit mein Publikum um 40 Jahre verjüngen. Ich weiß aber nicht, ob das der richtige Weg ist. Unten stehen junge Leute und auf der Bühne steht ein älterer Herr! Ich frage mich, ob ich denen das zumuten kann. Obwohl ich mich ja fit fühle. Heino: Der ist immerhin erst 72, das sind acht Jahre Unterschied. In der Zeit kann viel passieren … Heino: Das weiß ich jetzt nicht, aber auf meinem Album haben wir den Titel so gecovert, wie er von Kraftwerk 1978 gespielt wurde. Zudem haben wir eine Version aufgenommen, die ist wesentlich aggressiver als das Original und dem heutigen Sound angepasst. Aber wir werden sie wahrscheinlich nicht veröffentlichen, weil wir davon ausgehen, dass Kraftwerk dann sofort prozessieren.
Heino: Ich finde Rockmusik gut, weil ich mit meinem Album von 2013 so viel Erfolg hatte. Dass die Leute bei meinen Rockkonzerten eine halbe Stunde vor Beginn „Heino ist die geilste Sau der Welt“singen, gibt mir ein gutes Gefühl. Wenn ich dann rausgehe, weiß ich, die sind auf meiner Seite. Und da sollte man doch weitermachen. Deswegen habe ich jetzt auch wieder einige Titel aufgenommen, u. a. von Trio,den Toten Hosen, Kurt Weill. Das macht mir Spaß. Musik kennt keine Grenzen.