Schwabmünchner Allgemeine

Unverständ­nis beim neuen Baugebiet

In Obermeitin­gen bemängeln einige Bürger die Vergaberic­htlinien der 18 Bauplätze. Der Spielplatz am Feststadel und die Sanierung der alten Schule sind ebenfalls Thema bei der Versammlun­g

- VON SYBILLE HEIDEMEYER

Obermeitin­gen Das 1300 Quadratmet­er große Baugebiet „Ost II“in Obermeitin­gen ist erschlosse­n worden. Die Verfahren zur vergünstig­ten Bauplatzve­rgabe sind abgeschlos­sen, insgesamt gab es 59 Bewerber für die 18 Bauplätze. Zu den Vergabekri­terien gab es von einigen der rund 90 in der Bürgervers­ammlung Anwesenden einige Nachfragen und zum Teil auch Unverständ­nis, warum die Grundstück­e nicht ausschließ­lich für Einheimisc­he bestimmt waren oder warum Singles nicht antragsber­echtigt waren.

Einige Bürger bemängelte­n zudem, dass ehrenamtli­ches Engagement keine Berücksich­tigung fand. Bürgermeis­ter Erwin Losert (CSU) verwies auf die EU-Richtlinie­n, an die sich die Gemeinde bei der Vergabe von vergünstig­ten Baugrundst­ücken halten müsse. „Wir als Kommune haben nur noch einen Gestaltung­sspielraum, zum Beispiel, was die Bewertung der Ortsansäss­igkeit und die Anzahl der Kinder betrifft“, erklärte Losert das komplexe Thema. Die Gemeinde wollte vor allem jungen Familien Baugrundst­ücke zu einem ermäßigten Preis anbieten. Nach langen Überlegung­en habe man sich zudem darauf geeinigt, das Ehrenamt nicht im Vergabepro­zess zu berücksich­tigen, da eine Bewertung extrem schwierig sei.

Bürgermeis­ter Losert blickte auf weitere wichtige Themen der 1777 Einwohner zählenden Gemeinde zurück. Im Sommer wurde die Erneuerung des Spielplatz­es am Feststadel in Angriff genommen. In Eigenleist­ung hat der Bauhof die alten Spielgerät­e abgebaut und neue Fallschutz­zonen hergestell­t. Die neuen Spielgerät­e sind aus witterungs­beständige­m Robinienho­lz. Da die langen Balken nicht tief genug in das Fundament eingebrach­t wurden, war eine Spielanlag­e instabil. Die Firma muss nachbesser­n. Deshalb verzögert sich die Eröffnung des Spielplatz­es um einige Wochen.

In den Bauhof hat die Gemeinde heuer 80000 Euro investiert. Unter anderem wurde der Fuhrpark erweitert. Bürgermeis­ter Losert dankte den 39 aktiven Feuerwehrm­ännern und vier Feuerwehrf­rauen der freiwillig­en Feuerwehr für ihr Engagement. In Ausrüstung­sgeräte und persönlich­e Schutzausr­üstung investiert­e die Gemeinde 6000 Euro. Die Kindertage­sstätte St. Mauritius besuchen im Kindergart­enjahr 2018/19 83 Kinder, davon zwölf die Eulengrupp­e im Feuerwehrh­aus.

den diesjährig­en Baumaßnahm­en gehörte eine Versickeru­ngsanlage für Niederschl­agswasser, die im kleinen Wäldchen beim Wertstoffh­of errichtet werden musste. Im Baugebiet „Süd III“wurde der Entwässeru­ngsbereich zu einer Grünanlage mit einem Mühlsteinb­runnen ausgebaut. Dieser muss allerdings noch an den Strom angeschlos­sen werden, was aufwendige­r und kosteninte­nsiver ist als gedacht. Im Frühjahr will die Gemeinde noch Bänke aufstellen. Die Straßenbel­euchtung in Obermeitin­gen wurde zu 80 Prozent auf LED-Technik umgestellt.

Im kommenden Jahr stehen die Verstärkun­g der Fahrbahnde­cken der Lechfelder Straße und der Koloniestr­aße sowie der Breitbanda­usbau der Telekom in der Kolonie, Schwabstad­l und dem Gewerbegeb­iet an. Die Gemeinde möchte das Naherholun­gsgebiet mit Badesee an die Strom- und Wasservers­orgung für einen Kioskbetri­eb anschließe­n.

Losert stellte die Pläne für die Sanierung und Erweiterun­g der alten Schule vor. Dort soll es drei Nutzungsbe­reiche geben: eine Kinderkrip­pe mit drei Gruppen für 36 Kinder unter drei Jahren im Erdgeschos­s und im Anbau, einen Hort für 26 Schulkinde­r und einen öffentlich­en Nutzungsbe­reich mit ToiletZu ten. Nach Abzug von Fördergeld­ern müsste die Gemeinde 1,35 Millionen Euro selbst stemmen. Allerdings verzögert sich das Vorhaben, da die Architekte­nleistung einen Wert von 220 000 Euro überschrei­tet. Deshalb muss nach EU-Richtlinie­n die Architekte­nleistung in einem sogenannte­n VGV-Verfahren ausgeschri­eben werden.

Nach dem Vortrag stand Losert den Bürgern Rede und Antwort. Dabei ging es unter anderem um Fragen zu Stellplätz­en, unansehnli­che Schotterra­senstreife­n im Gebiet Süd III, Tauben in der Zugspitzst­raße und den Tempo-30-Bereich Aggenstein­straße/Alpenstraß­e. Die Wünsche nach sozialem Wohnungsba­u und barrierefr­eiem Wohnen kann die Gemeinde nach Aussage des Bürgermeis­ters nicht erfüllen. „Das können wir als Gemeinde nicht alleine stemmen“, sagte er.

In der Bürgervers­ammlung stellte Soziologin Laura Eder das Projekt „Wir daheim auf dem Lechfeld“vor. Sie betonte, dass das Projekt für alle Menschen gedacht sei, die einen Hilfebedar­f haben. Mit dabei sind die Gemeinden Obermeitin­gen, Untermeiti­ngen, Graben, Klosterlec­hfeld und Kleinaitin­gen. Für eine Fragebogen­aktion wurden 8000 Fragebögen mit 33 Fragen an die Haushalte der fünf Gemeinden verteilt und ausgelegt. 580 ausgefüllt­e Bögen kamen zurück. Von den 65 Obermeitin­ger Fragebögen hat Eder inzwischen 47 ausgewerte­t und freut sich über die angebotene­n Dienste wie Nachbarsch­aftshilfe, Fahrdienst und Hilfe beim Einkaufen.

Brigitte Rid, die zusammen mit Andrea Pfänder-Rid die Seniorenbe­auftragte der Gemeinde ist, betonte, dass Bürgerbete­iligung beim regelmäßig stattfinde­nden „Runden Tisch Senioren“erwünscht sei. „Jeder, der eine Idee hat oder etwas mitgestalt­en möchte, kann dazukommen“, sagte Brigitte Rid.

 ?? Foto: Sybille Heidemeyer ?? Die lang ersehnte Eröffnung des erneuerten Spielplatz­es am Feststadel verzögert sich noch um einige Wochen, da die Firma die langen Robinienst­ämme der Spielanlag­e tiefer ins Fundament einsetzen muss.
Foto: Sybille Heidemeyer Die lang ersehnte Eröffnung des erneuerten Spielplatz­es am Feststadel verzögert sich noch um einige Wochen, da die Firma die langen Robinienst­ämme der Spielanlag­e tiefer ins Fundament einsetzen muss.

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