Nach der Stille folgt adventlicher Wohlklang
Das Konzert des Trachtenvereins D’Lechauer in der Kirche Maria unterm Kreuz beginnt jedes Jahr mit andächtiger Ruhe, bevor mit dem Glockenschlag die Musik einsetzt. Mit dem Verzicht auf Zwischenapplaus wird diesmal gebrochen
Königsbrunn Bestimmte Traditionen werden gerade in der Advents- und Weihnachtszeit intensiv gepflegt. Im Falle des Adventskonzerts, das seit Jahrzehnten vom Königsbrunner Trachtenverein D’Lechauer organisiert und von Musikern aus ihren Reihen wie Musikerfreunden gestaltet wird, ist dies der Fall. Für viele Menschen ein besonders schöner und geschätzter Fixpunkt. Beim Konzert in der voll besetzten Kirche Maria unterm Kreuz war jedenfalls kein Sitzplatz mehr frei, und was auch immer wieder auffällt: Nahezu alle Zuhörer und Musiker sitzen vor Konzertbeginn mehrere Minuten andachtsvoll und still und warten. Warten auf den Glockenschlag der Kirchturmuhr.
Ja, es ist Advent, die Zeit des Wartens, und hier in diesem Konzert sind es auch bestimmte Formen, die das unterstreichen, so empfindet es auch die Zuhörerin Monika Hahn: „Ich komme jedes Jahr, es ist sehr besinnlich und die Abfolge der Darbietungen gut organisiert. Und wissen Sie, diese Stille in der Kirche ist es, die mir auch guttut.“Tatsächlich erleben die Zuhörer die Abfolge der verschiedenen Gruppierungen als eine ineinandergehende Ordnung, die sich geräuschlos, ohne Zwischenapplaus oder Liedansagen als Ganzes zusammenfügt.
Jeder der Musiker hat die Abfolge verinnerlicht, man achtet aufeinander und bringt seinen Part nacheinander immer wieder in schöner gleicher Abwechslung. Einzig bei den anrührenden und auch nachdenklichen Geschichten „Der kleine Engel Benedikt“und „Vom kleinen Tannenbaum“, die Lisa-Marie Oppenländer mit viel Gefühl vorlas, gab es zwischendurch ein leise raunendes Lachen. Ebenso bei dem Allgäuer Mundart-Vortrag von Pfarrer Bernd Leumann nach einer Geschichte von Georg Ried „S’ Licht im Fenster“, brach anschließend spontaner Applaus auf, als einziges Mal.
Es war wohl eine Mischung zwischen Anerkennung – wann hört man den Pfarrer so im Dialekt sprechen – und vielleicht auch Rührung? Denn in der Geschichte wurde die Entwicklung vom früher beim Adventsschmuck flackernden Petroleumlicht als Fensterdeko zur heute oft üblich gewordenen bunt und grell blinkenden Illumination festgehalten. Stadtrat Helmut Schuler jedenfalls äußerte sich nach dem Konzert neben der adventlichen Erfüllung, die er Jahr für Jahr im Adventskonzert erfahre, bezogen auf diesen Vortrag: „Wunderbar, wie geerdet der Mann ist“.
Geerdet und erfüllt, so könnte man die Stimmung insgesamt bezeichnen. Geerdet und erfüllend waren das Programm und die Abfolge. Nach dem Glockenschlag der Kirchturmuhr setzten die Bläser des Blasorchesters Königsbrunn von der Empore aus mit dem „Turmbläser Stückl“den Beginn, wie jedes Jahr. Anschließend unterstrichen die Feichtecker Musi mit „A ruhige Stund“und die Ettringer Sängerinnen mit „Wenn mer aklopfat“das Themat Advent. Besonders seien auch der erst neunjährige Lukas Fritsche, seine 13-jährige Schwester Lena und die 14-jährige Lea-Sofie Oppenländer erwähnt. Die Zuhörer wurden von den einzelnen Musikdarbietungen aus ihrem Alltag hinweggetragen hin zur Erwartung – was Advent ja auch bedeutet.
Der Spendenerlös des Konzerts wird, wie der Vorsitzende des Trachtenvereins Bernhard Dachs am Ende betonte, in diesem Jahr der Königsbrunner Tafel gespendet.