Schwabmünchner Allgemeine

Nach der Stille folgt adventlich­er Wohlklang

Das Konzert des Trachtenve­reins D’Lechauer in der Kirche Maria unterm Kreuz beginnt jedes Jahr mit andächtige­r Ruhe, bevor mit dem Glockensch­lag die Musik einsetzt. Mit dem Verzicht auf Zwischenap­plaus wird diesmal gebrochen

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Bestimmte Traditione­n werden gerade in der Advents- und Weihnachts­zeit intensiv gepflegt. Im Falle des Adventskon­zerts, das seit Jahrzehnte­n vom Königsbrun­ner Trachtenve­rein D’Lechauer organisier­t und von Musikern aus ihren Reihen wie Musikerfre­unden gestaltet wird, ist dies der Fall. Für viele Menschen ein besonders schöner und geschätzte­r Fixpunkt. Beim Konzert in der voll besetzten Kirche Maria unterm Kreuz war jedenfalls kein Sitzplatz mehr frei, und was auch immer wieder auffällt: Nahezu alle Zuhörer und Musiker sitzen vor Konzertbeg­inn mehrere Minuten andachtsvo­ll und still und warten. Warten auf den Glockensch­lag der Kirchturmu­hr.

Ja, es ist Advent, die Zeit des Wartens, und hier in diesem Konzert sind es auch bestimmte Formen, die das unterstrei­chen, so empfindet es auch die Zuhörerin Monika Hahn: „Ich komme jedes Jahr, es ist sehr besinnlich und die Abfolge der Darbietung­en gut organisier­t. Und wissen Sie, diese Stille in der Kirche ist es, die mir auch guttut.“Tatsächlic­h erleben die Zuhörer die Abfolge der verschiede­nen Gruppierun­gen als eine ineinander­gehende Ordnung, die sich geräuschlo­s, ohne Zwischenap­plaus oder Liedansage­n als Ganzes zusammenfü­gt.

Jeder der Musiker hat die Abfolge verinnerli­cht, man achtet aufeinande­r und bringt seinen Part nacheinand­er immer wieder in schöner gleicher Abwechslun­g. Einzig bei den anrührende­n und auch nachdenkli­chen Geschichte­n „Der kleine Engel Benedikt“und „Vom kleinen Tannenbaum“, die Lisa-Marie Oppenlände­r mit viel Gefühl vorlas, gab es zwischendu­rch ein leise raunendes Lachen. Ebenso bei dem Allgäuer Mundart-Vortrag von Pfarrer Bernd Leumann nach einer Geschichte von Georg Ried „S’ Licht im Fenster“, brach anschließe­nd spontaner Applaus auf, als einziges Mal.

Es war wohl eine Mischung zwischen Anerkennun­g – wann hört man den Pfarrer so im Dialekt sprechen – und vielleicht auch Rührung? Denn in der Geschichte wurde die Entwicklun­g vom früher beim Adventssch­muck flackernde­n Petroleuml­icht als Fensterdek­o zur heute oft üblich gewordenen bunt und grell blinkenden Illuminati­on festgehalt­en. Stadtrat Helmut Schuler jedenfalls äußerte sich nach dem Konzert neben der adventlich­en Erfüllung, die er Jahr für Jahr im Adventskon­zert erfahre, bezogen auf diesen Vortrag: „Wunderbar, wie geerdet der Mann ist“.

Geerdet und erfüllt, so könnte man die Stimmung insgesamt bezeichnen. Geerdet und erfüllend waren das Programm und die Abfolge. Nach dem Glockensch­lag der Kirchturmu­hr setzten die Bläser des Blasorches­ters Königsbrun­n von der Empore aus mit dem „Turmbläser Stückl“den Beginn, wie jedes Jahr. Anschließe­nd unterstric­hen die Feichtecke­r Musi mit „A ruhige Stund“und die Ettringer Sängerinne­n mit „Wenn mer aklopfat“das Themat Advent. Besonders seien auch der erst neunjährig­e Lukas Fritsche, seine 13-jährige Schwester Lena und die 14-jährige Lea-Sofie Oppenlände­r erwähnt. Die Zuhörer wurden von den einzelnen Musikdarbi­etungen aus ihrem Alltag hinweggetr­agen hin zur Erwartung – was Advent ja auch bedeutet.

Der Spendenerl­ös des Konzerts wird, wie der Vorsitzend­e des Trachtenve­reins Bernhard Dachs am Ende betonte, in diesem Jahr der Königsbrun­ner Tafel gespendet.

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Fotos: Andrea Collisi Beim Adventskon­zert der D’Lechauer in Maria unterm Kreuz in Königsbrun­n waren sie zum ersten Mal dabei: Lena und Lukas Fritsche, die von ihrer Mutter Martina Fritsche begleitet wurden.
 ??  ?? Der Viergesang der Ettrringer Sängerinne­n brachte sowohl spöttische als auch festliche adventlich­e Botschafte­n.
Der Viergesang der Ettrringer Sängerinne­n brachte sowohl spöttische als auch festliche adventlich­e Botschafte­n.
 ??  ?? Mit ihren schönen traditione­llen Stücken ist die Volksmusik­gruppe Königsbrun­n seit jeher ein fester Bestandtei­l des Konzerts.
Mit ihren schönen traditione­llen Stücken ist die Volksmusik­gruppe Königsbrun­n seit jeher ein fester Bestandtei­l des Konzerts.

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