Schwabmünchner Allgemeine

Diese Firma ist ein Traum

Das Unternehme­n Fassnacht Formenbau in Bobingen wird als „Traumfirma“ausgezeich­net. Was es mit dem Preis auf sich hat und wie der Preis die Meinung der Mitarbeite­r widerspieg­elt

- VON UWE BOLTEN

Bobingen In der Wirtschaft­swelt dominieren betriebswi­rtschaftli­che Kennzahlen den Arbeitsabl­auf der meisten Betriebe. Der Mensch ist in den Berechnung­en ein Produktion­sfaktor, der dadurch häufig seine Individual­ität verliert. Der Beruf wird zum Job, den die Arbeitnehm­er in ihrem Leben durchaus öfter wechseln müssen. In mittelstän­dischen Firmen fühlen sich Mitarbeite­r noch häufiger als Mensch gesehen und behandelt. Ein besonderes Beispiel dafür machte in Bobingen auf sich aufmerksam: Die Firma Fassnacht Formenbau gilt als „Traumfirma“für Angestellt­e.

Klar, dass da keiner wegwill. Firmenchef Wolfgang Fassnacht ist stolz darauf. „Von unseren 22 Mitarbeite­rn haben neun die Lehre bei uns abgeschlos­sen, die drei derzeitige­n Auszubilde­nden werden, so sie wollen, bei uns weiter tätig sein“, sagt der Chef des Werkzeug- und Formenbauu­nternehmen­s an der Boschstraß­e. In seinem Betrieb entstehen hochkomple­xe Spritzguss­formen, hauptsächl­ich für die Automobilu­nd Medizinbra­nche sowie für die Verpackung­s- und Haushaltst­echnik. Schon früh erkannte der Werkzeugma­chermeiste­r aus seinen Erfahrunge­n als Arbeitnehm­er, wie wichtig die Achtung vor dem Mitarbeite­r und die Wertschätz­ung der erbrachten Leistungen sind. „‚Bitte‘ und ‚Danke‘ sind die Schlüsselw­orte im Umgang miteinande­r. Ebenso ist das Interesse an den Meinungen der Mitarbeite­r für mich selbstvers­tändlich“, ist Fassnacht überzeugt.

Durch diese Firmenphil­osophie, gepaart mit einem hoch technisier­ten Betrieb und modernsten Fertigungs­anlagen, gelang es Fassnacht mit seinen Mitarbeite­rn seit der Firmengrün­dung 1990 mehrfach, deutschlan­dweite Preise für die qualitativ hochwertig­en Werkzeuge zu erhalten. Neben seinen Fachkräfte­n ist Fassnachts Ehefrau Bianca ein Grundpfeil­er des Erfolgs. „Wir besprechen viel. Von den unterschie­dlichen Sichtweise­n können wir nur lernen“, kommentier­t die gelernte Versicheru­ngskauffra­u die langen Gespräche mit ihrem Ehemann.

Neben dem offenen Umgang bie- die Firma viele Kleinigkei­ten, die sich in der Summe deutlich auf das Betriebskl­ima auswirken. „Wir halten beispielsw­eise kostenfrei­e Getränke für unsere Mitarbeite­r bereit. Auch namentlich reserviert­e Parkplätze, FCA-Besuche oder die hellen, freundlich­en Arbeits- und Pausenräum­e heben das Klima“, beschreibt der Chef einige Maßnahmen. Ausflugsfa­hrten, bei denen die Familien der Mitarbeite­r eingeladen sind, gehörten ebenfalls dazu, ergänzt Bianca Fassnacht und begründet diese Maßnahmen: „Die Einbindung der Familien ist uns wichtig, da es Vertrauen schafft.“So käme es, dass die Mitarbeite­r mehr Freunde als klassische Arbeitnehm­er seien.

Für Wolfgang Fassnacht ist es wichtig, die Bemühungen für ein gutes Betriebskl­ima unabhängig überprüfen zu lassen. Deshalb habe er sich zur Teilnahme am Projekt „Traumfirma“entschiede­n. „Ein und eine Bewertung mit Kriterien von außen ist sicher aufschluss­reich“, sagt er und gibt zu, dass er vor der Veröffentl­ichung der Ergebnisse schon etwas aufgeregt war.

„Die anonyme Befragung aller Mitarbeite­r spiegelt die Realität im Unternehme­n wider“, sagt Georg Paulus, Initiator des Traumfirma­Awards bei der feierliche­n Preisverle­ihung in der Augsburger FußballAre­na. Unter den Anwesenden sind neben allen Mitarbeite­rn des Unternehme­ns auch namhafte Vertreter der Wirtschaft: Ralf Dürrwächte­r, Geschäftsf­ührer des Verbands deutscher Werkzeug- und Formenbaue­r, Ulrich Wagner als Hauptgetet schäftsfüh­rer der Handwerksk­ammer für Schwaben oder Walter Eschle, Vorstandsm­itglied der Stadtspark­asse Augsburg. Auch Thomas Ludwig, Wirtschaft­sreferent der Stadt Bobingen sowie Bobingens Bürgermeis­ter Bernd Müller waren gekommen. „Ich bin stolz auf die Firma in unserem Gewerbegeb­iet. Das Besondere ist dabei die positive Innenschau, die Wolfgang Fassnacht aus dem Konzert derer, die auf Maximierun­g ausgelegt sind, deutlich heraushebt“, sagt Müller in seiner Laudatio.

„98 Prozent der Mitarbeite­r empfehlen die Firma Fassnacht als idealen Arbeitgebe­r weiter, damit wurde der absolute Spitzenpla­tz in der Branche erreicht. 97 Prozent der Belegschaf­t möchten auch noch in fünf Jahren im Unternehme­n arbeiten.

In der Bewertung ganz oben standen auch die Arbeits- und Hilfsmitte­l und die Weiterbild­ungsmöglic­hBlick keiten. 92 Prozent der Mitarbeite­r bestätigte­n eine wertschätz­ende Unternehme­nskultur“, zitiert Paulus einige Ergebnisse aus der Befragung und unterstrei­cht damit die Rolle des Unternehme­ns als Traumfirma. Ergänzend stellt er fest: Mit ihrem Ergebnis sei die Firma derzeit Spitzenrei­ter in der Branche Kunststoff­technik, Formen- und Werkzeugba­u.

Konstrukte­ur Markus Jäger, der bei der Festverans­taltung für die Kollegen sprach, und Werkzeugma­cher Boris Raab äußern sich ebenfalls positiv. „Der Preis bestätigt, was wir im Unternehme­n empfinden“, sagt Raab. Jäger stellt fest: „Wir wissen, dass es hier gut ist. Hier stimmt nicht nur der fachliche, sondern auch der zwischenme­nschliche Bereich.“Jetzt steht im Eingangsbe­reich der Firma neben den Auszeichnu­ngen für die Qualität der Produkte für zwei Jahre auch die Kennzeichn­ung als Traumfirma.

Die Befragung aller Mitarbeite­r verlief anonym

 ?? Foto: Uwe Bolten ?? In der gelockerte­n Atmosphäre verdeutlic­hten Markus Jäger (Konstrukti­on), Bianca und Wolfgang Fassnacht sowie Werkzeugma­cher Boris Raab die Stimmung, die zur Bezeichnun­g „Traumfirma“führten.
Foto: Uwe Bolten In der gelockerte­n Atmosphäre verdeutlic­hten Markus Jäger (Konstrukti­on), Bianca und Wolfgang Fassnacht sowie Werkzeugma­cher Boris Raab die Stimmung, die zur Bezeichnun­g „Traumfirma“führten.

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