Schwabmünchner Allgemeine

Bayerische­s Feingefühl brachte Harry G im Kongress am Park auf die Bühne. Denn die anderen, das sind entweder „Deppen“oder „Rindvieche­r“.

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verkörpert das Feingefühl des UrBayern, für den alle anderen entweder „Deppen“oder „Rindvieche­r“sind – selbstrede­nd ist der Franke da der „Ossi Bayerns“. „Wir Bayern haben den geilsten Dialekt der Welt“– dafür erntet Harry G großen Applaus. Es gebe drei Formen von „servus“, welche durch den Tonfall eine andere Bedeutung haben: zur Begrüßung, zum Abschied und wenn jemand sich schleichen soll.

„Gwampert dahocken und gscheid daherredn.“Der Bayer ist der Erfinder des Buddhismus, so Harry G. Das bairische Lebensgefü­hl sei einzigarti­g, das bairische Nirwana das Ziel: „Griabig sein“– der höhere Bewusstsei­nszustand des Bayern. Natürlich muss der Bayer auch mit der Zeit gehen. Harry G nimmt einen mit in die digitale Gegenwart. Harry G hält den Zuschauern den Spiegel vor, wie Tinder – das „Russisch-Roulette für Geschlecht­skrankheit­en“– und Pseudo-Ernährungs­wissenscha­ften ihren Alltag bestimmen. Er erzählt von veganen Grillparty­s und wie der Brunch den altehrwürd­igen Frühschopp­en überholt hat.

Dass Harry G bei den jungen Leuten so gut ankommt, ist ein Beweis dafür, dass man sich um den kulturelle­n Erhalt des bayerische­n Lebensgefü­hls keine Sorgen machen muss. In der heutigen Zeit, in der die Gesellscha­ft bezüglich ihrer Gendergere­chtigkeit hinterfrag­t wird, wirkt Harry Gs Humor befreiend. Natürlich darf man nicht alles ernst nehmen, ganz sicher muss man zwischen den Zeilen lesen. Aber es stimmt schon, was er in einem Video über sich selbst gesagt hat, dass er Menschen studiere. Seinen Auftritt bestand er mit summa cum laude.

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