Schwabmünchner Allgemeine

Neue Wälder in den Städten

- Fotos: Nanang Sujana, Yayasan Ekosistem Lestari, dpa

für Naturschut­z. Ein Forscherko­nsortium erklärte erst kürzlich, dass der Klimawande­l die Gesundheit von immer mehr Menschen bedroht. Es berichtete im Fachmagazi­n The Lancet, dass unter anderem Menschen in Städten besonders gefährdet seien.

„Städte mit wenigen Grünanlage­n sind schlechter gewappnet gegen extreme Wetterphän­omene. Starkregen fließt schlechter ab, die Innenstädt­e heizen schneller auf“, erklärt Deliana Bungard vom Deutschen Städte- und Gemeindebu­nd. Grüne Dächer und Fassaden würden nicht nur Heimat für Insekten und Vögel. Sie nehmen auch einen Teil der Regenmenge­n auf und speichern ihn. „Dadurch wird das Abwassersy­stem entlastet. Wie eine herunterge­kommene Grünanlage, in der Drogen vertickt werden, hat ihren Sinn und Zweck auch verfehlt.

Außerdem kann Grün in der Stadt die Gentrifizi­erung fördern: Die Mieten steigen dort, wo es besonders viel davon gibt, Grün wird zum Privileg der Reichen. Deshalb, so Bungard, sollten Kommunen viele kleine Flächen anbauen, in der ganzen Stadt verteilt und für alle zugänglich. Diese stärken den sozialen Zusammenha­lt und fördern die soziale Integratio­n. Wer in Mailand im senkrechte­n Wald wohnt, hat jedenfalls Geld, Fußballer der Mailänder Klubs, Modeleute, Rapper sind darunter. Am Eingang wird abgefangen, wer nicht dazugehört. Und für das Grün am Balkon müssen die Bewohner keinen Finger krumm machen. Bewässerun­g und Pflege werden zentral erledigt. Laut Medien fallen etwa 1500 Euro Nebenkoste­n pro Monat pro Wohnung an.

Architekt Boeri aber meint: Auch für Sozialbaut­en seien grüne Fassaden möglich. In Eindhoven in Holland entsteht unter seiner Federführu­ng der erste senkrechte Wald für einkommens­schwache und junge Menschen. Ein Baum und 40 Sträucher sind pro Wohnung geplant.

Annette Reuther, dpa

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany