Ein Schwergewicht der Wissenschaft
Der renommierte Historiker Jörn Leonhard macht Geschichte spannend. Seine Betrachtungen zum Ersten Weltkrieg fesseln die Zuhörer am Schwabmünchner Gymnasium
in der afrikanischen Gesellschaft begründete Leonhard mit Kamaras Entscheidung, sein Heimatdorf zu verlassen. „Die Leistungen im Kampf, die lobenden Worte der Vorgesetzten oder der Veteranenstatus hatten in seinem Geburtsland keine Relevanz. Auch die in Europa kennengelernten gesellschaftlichen Erfahrungen hatten dort keine Relevanz, sondern machten die Rückkehrer zu Außenseitern“, schilderte der Historiker die Auswirkungen. Bei allen Ausführungen wurde der große Umbruch in Europa, den es in dieser Intensität kaum vorher gegeben hatte, mehr als deutlich.
Dem Vortrag, der auf seinem kürzlich erschienenen Buch „Der überforderte Frieden“basierte, folgte eine Fragerunde, bei der Jörn Leonhard den Zuhörern Rede und Antwort stand. Gewohnt sachlich, immer den richtigen Ansatz findend, stillte er den Wissensdurst der Anwesenden zur Schuldfrage am Krieg, zur Rolle der Kirchen vor und während des Krieges oder zur Motivation der Vereinigten Staaten, im April 1917 ebenfalls in das Geschehen einzugreifen. Erschöpfend konnten die Fragen aufgrund ihrer Komplexität in der Antwort nicht geklärt werden, die Zuhörer aber waren mit den schlüssigen Antworten zufrieden.
Vonseiten des Historikers gab es abschließend ein Lob an die Zuhörerschaft: „Sie haben es geschafft, wichtige Fragen kurz und knapp zu stellen. Meine Studenten neigen dazu, ihre Frage mit einem Co-referat einzuleiten“, sagte er unter kräftigem Applaus den Gästen.