Buchfink? Nie gesehen!
Bayerns Schüler kennen nicht, was so fliegt, singt und im Baum sitzt
Maise war richtig. Rotkällchen auch. Wurde ja nicht Rechtschreibung geprüft. Nein, die Schüler mussten nur aufschreiben, wie der Vogel heißt, der da auf dem Bild abgebildet ist. Doch viele haben offenbar einen Buchfink noch nie gesehen. Oder einen Grünfink. Oder eine Elster. Denn der Test, in dem Wissenschaftler vom Institut für Didaktik der Biologie an der LudwigMaximilians-Universität München von rund 2000 bayerischen Schülern wissen wollten, ob sie einheimische Singvögel kennen, fiel mies aus.
Zwischen zehn und 19 Jahre waren die Teilnehmer. „Gut drei Viertel erkannten die Amsel richtig“, sagt Testleiter Thomas Gerl. „Einen Spatzen konnte nur noch etwas mehr als ein Drittel identifizieren.“Doch für den Leiter der Bisa (Biodiversität im Schulalltag)-Studie ist das kein Grund zum Verzweifeln. Gerl ist Biologielehrer. Unkenntnis ist für ihn Ansporn. Wichtig sei, welche Konsequenzen im Schulalltag gezogen werden. Mit den Kindern mehr raus gehen? Klar, wichtige Sache. Aber wenn so eine ganze Klasse aufmarschiert, dann sind viele Vögel ganz schnell weg. Daher plädiert Gerl dafür, sie in die Schule zu holen. Etwa mit Futterstationen im Schulhof. Auch setzt er auf digitale Medien. Das Wissen müsse auf vielen Wegen vermittelt werden.
Da sind aber nicht nur Schulen gefordert, sondern auch Eltern. So habe sich gezeigt, dass Schüler, die an der Zählaktion „Stunde der Wintervögel“des Landesbunds für Vogelschutz mitmachen, mehr Tiere kennen. Logisch. Interessant aber: Mädchen schnitten signifikant besser ab als Buben. Und Schüler, die in städtischen Ballungsräumen wie Augsburg und München leben, waren bessere Vogelkenner als ihre Altersgenossen vom Land. In der Stadt sieht man eben mittlerweile mehr Meisen, Rotkehlchen & Co.