Weshalb ein Hotelier nur schwer Personal findet
Der Oberallgäuer Unternehmer Robert Frank spürt den Fachkräftemangel massiv. Wie er das Problem angeht
Oberstdorf Robert Frank ist Chef eines Fünf-Sterne-Hotels in Oberstdorf – des Parkhotels Frank. Das Haus ist eine sehr gute Adresse. Doch seit zwei Jahren gibt es dort zum Beispiel kein à-la carte-Angebot mehr. Die Gäste haben eine kleinere Auswahl an Menüs, als der Hotelchef gern anbieten würde. Der Hauptgrund: Personalmangel. Da er nur schwer neue Angestellte finde, sei derzeit nicht mehr drin. „Das wird unserem Haus und unserem Anspruch eigentlich nicht gerecht“, bedauert Frank. Wie viele Gäste er dadurch verloren hat, weiß er zwar nicht. Auch den Verlust in Form einer Geldsumme könne er nicht beziffern. Einen Imageschaden verursache das heruntergefahrene MenüProgramm aber in jedem Fall. „Dieser Zustand ist nicht tragbar“, sagt Frank, der auch IHK-Vizepräsident für die Region Kempten/Oberallgäu ist.
Zu Beginn der Wintersaison sind vor allem in der Küche, im Service und an der Rezeption in Allgäuer Hotels viele Stellen unbesetzt. „Der Fachkräftemangel ist bei fast jedem Kollegen ein Problem“, sagt Hotelier Frank. Je höher die Spezialisierung des Betriebs, desto schwerer sei es, ausreichend viele qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Folge: und andere Gastronomen müssen Angebote reduzieren.
Dabei läuft es im Parkhotel zum Start der Wintersaison vergleichsweise gut. Frank hat zwar kurzfristig noch ausreichend Personal gefunden, um etwas entspannter in die Saison zu starten; insgesamt hat der Oberallgäuer etwa 100 Mitarbeiter. Er würde aber gern noch zehn weitere einstellen, um bei kurzfristigen Ausfällen flexibler zu sein. Auch sei- ne Angestellten könnten ihre Freizeit besser planen, wenn sie mehr Kollegen hätten, die als Reserve zur Verfügung stünden.
Die Folgen des Personalmangels machten sich in jedem Betrieb anders bemerkbar, berichtet Frank. Ein Kollege aus Bad Hindelang nehme zum Beispiel seit längerem keine Veranstaltungen mehr an. Dieser könne seinem bestehenden Team die Zusatzbelastung nicht mehr zuHoteliers muten. „Das tut ihm weh, er hat aber keine andere Möglichkeit“, sagt Frank. In Gesprächen zeige sich, dass die meisten Gastronomen mit der Situation zu kämpfen haben. Einige reagierten auch mit kürzeren Angebotszeiten, beziehungsweise mehr Schließtagen.
Deshalb überlegen Oberallgäuer Hoteliers, ob sie bestimmte Aufgabengebiete zusammenlegen könnten, berichtet Frank. Im Gespräch sei zum Beispiel ein zentrales Büro, um Reservierungen zu bearbeiten. Denn viele schafften es nicht, die Anfragen, die oft sehr kurzfristig seien, den ganzen Tag über zu bearbeiten. Ein Hotelier sei zum Beispiel dazu übergegangen, Reservierungen nur noch bis zu einer bestimmten Uhrzeit anzunehmen.
Die Gastronomiebranche ist laut Frank teilweise selbst an ihren Problemen schuld und müsse an Stellschrauben wie der Bezahlung drehen. Gleichzeitig wünsche der Hotelchef sich aber, dass Service und Lebensmittel auch in Deutschland einen höheren Stellenwert bekommen. Von der Politik fordert er unter anderem, dass bezahlbarer Wohnraum auch in Tourismusregionen geschaffen wird: „Nicht nur Spekulationsobjekte“. Denn Mitarbeiter, wenn man denn welche finde, seien oft schwer unterzubringen.
Die Betriebe selbst können aber auch viel dafür tun, um für Fachkräfte attraktiver zu werden, sagt Frank. Da spielten zum einen Vergünstigungen und Vorteile wie die Mitbenutzung des Hotelschwimmbads eine Rolle. Am wichtigsten sei jedoch eine gute Arbeitsatmosphäre und der Umgang mit den Menschen. Im Parkhotel Frank sei deshalb vor etwa zehn Jahren eine eigene Stelle geschaffen worden, die als Anlaufstelle für Mitarbeiter fungiert.