Rechte Hetze über WhatsApp wird teuer
25-Jähriger verschickt fremdenfeindliche Bilder und beteuert: „Nichts dabei gedacht“
Landkreis Augsburg Gedankenlos Bilder über Soziale Netzwerke verschicken: Das kann böse Folgen haben. Die bekam gestern ein 25-jähriger Mann aus dem Augsburger Land zu spüren. Er hatte 2016 und 2017 über WhatsApp verschiedene fremdenfeindliche Bilder mit Sprüchen sowie Konterfeis von Adolf Hitler und Symbole der früheren Nationalsozialistischen Arbeiterpartei verbreitet. Jetzt musste er sich wegen Volksverhetzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor Gericht dafür verantworten.
Der Anlagenmechaniker räumte die Vorwürfe ein. „Ich habe das als lustig empfunden“, sagte über den Austausch der Bilder. „Jetzt weiß ich: „Es ist geschmacklos und nicht richtig.“Richterin Rita Greser ging auf ein Bild ein, das einen afrikanischen Jungen verunglimpft. Sie sagte: „Sie können froh sein, dass Sie in ein anderes Umfeld geboren wurden. Nicht jeder hat die gleichen Chancen.“Daraufhin sagte der Angeklagte: „Es ist nicht mein Stil. Ich habe mir nichts dabei gedacht.“
Den ersten Denkzettel dürfte der 25-Jährige bekommen haben, als die Polizei über WhatsApp auf ihn kam und ihm dann einen Durchsuchungsbeschluss vorlegte. Für weitere Läuterung dürfte nach Ansicht von Richterin Greser das Strafverfahren gesorgt haben. Auf den richtigen Weg bringe ihn jetzt die Familie, die der junge Mann zwischenzeitlich gegründet hat. Den Weg hatte er schon mehrmals verlassen – immer wieder hatte er in der Vergangenheit mit Drogen zu tun und handelte sich deshalb auch schon mehrere Einträge im Bundeszentralregister ein. Weil zwei der aktuell vorgeworfenen Taten in den Zeitraum fielen, in der er unter offener Bewährung stand, platze gestern am Amtsgericht Augsburg ein Deal. So heißt die Verständigung zwischen Richterin, Staatsanwaltschaft und Verteidigung, die das Verfahren beschleunigen soll. Statt des in Aussicht gestellten Strafrahmens von mindestens sechs und höchstens zehn Monaten Freiheitsstrafe und einer Geldauflage von 2400 Euro wurden die Vorwürfe der Volksverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen anders geahndet.