Das Reh ist eine gute Wahl
Die Wahl des Rehs zum Wildtier des Jahres kommt für manchen sicher überraschend. Doch die Deutsche Wildtier Stiftung hat mit ihrer Entscheidung auf die Konflikte aufmerksam gemacht, mit denen das Reh heute in unserer Kulturlandschaft zu kämpfen hat. Ein enormer Freizeitdruck durch Radler, Jogger oder Wanderer bis in die Dunkelheit hinein, aber auch die Bewirtschaftung der Fluren mit ausgedehnten Maisfeldern haben den Lebensraum des scheuen Tieres massiv eingeschränkt.
Das Reh zieht sich in die Deckung des Waldes zurück, wo es Nahrung findet. Und da der Feinschmecker bevorzugt die Triebe und Knospen kleiner Bäume anknabbert, wird er vor allem für den Forst zum Problem.
Um den Umbau des Waldes mit Blick auf den Klimawandel hin zu stabilen Mischbaumbeständen nicht zu gefährden, sind die Abschusszahlen für das Rehwild in den vergangenen Jahren immens gestiegen. Das hat nicht zuletzt zu einem erbitterten Streit zwischen Staatsforst und Jägern geführt. Vor allem viele Jäger halten die hohen Abschüsse inzwischen für völlig unangemessen. „Wald vor Wild“heißt es im bayerischen Waldgesetz. Das mag im Bemühen um eine naturnahe Baumverjüngung richtig sein. Der Leitsatz kann jedoch nicht „Wald ohne Wild“bedeuten. Deshalb sollte das Reh auch nicht weiter als Schädling betrachtet werden.
Wald und Wild bilden eine ökologische Einheit. Das Reh gehört dazu – und ist daher als Wildtier des Jahres eine gute Wahl.
Sie dazu auch den Artikel „Eine Hauptrolle für Bambi“auf der folgenden Bayern-Seite.