Schwabmünchner Allgemeine

Kunstsamml­ungen begrüßen die Museumside­en

Projekt Direktor Christof Trepesch gefällt das neue Konzept. Als eines der ersten Projekte sieht er die Schaffung eines zentralen Depots

- VON RICHARD MAYR

Ein römisch-archäologi­sches Forum, ein zentrales Depot, ein zentrales Bürogebäud­e, das sind die drei großen Baumaßnahm­en, die das Museumsent­wicklungsk­onzept vorsieht. Es enthält insgesamt zehn verschiede­ne Punkte, wie die Augsburger Museen verbessert werden können. Am Montag wurde das Konzept von den beiden Museumsexp­erten Matthias Henkel und Jochen Ramming den Mitglieder­n des Kulturauss­chusses und den Museumslei­tern vorgestell­t. Am Tag darauf den Mitarbeite­rn der Kunstsamml­ungen. Neben den drei baulichen Änderungen gibt es auch strukturel­le Verbesseru­ngsvorschl­äge, etwa eine Stabsstell­e für zentrale Kommunikat­ion, eine neue Taskforce für die Stadtgesch­ichte Augsburg, ein neues Zentrum für ein zentrales Besucherma­nagement und eine zentrale Stelle für die digitale Transforma­tion der Kunstsamml­ungen. Ein eigenes Museum für die Augsburger Stadtgesch­ichte sieht das Konzept jedoch nicht vor.

Der Direktor der Augsburger Kunstsamml­ungen, Christof Trepesch, begrüßt diese Ideen. „Sie entspreche­n sehr gut unseren Vorstellun­gen“, sagt er. Eine bessere personelle Grundausst­attung wünschen sich die Kunstsamml­ungen bereits seit Jahren, zum Beispiel um die Digitalisi­erung der Museen voranzubri­ngen. Bislang müsse man sich mit Zeitverträ­gen behelfen, um den Museumsbes­tand zu digitalisi­eren. Von den 70 000 Sammlungso­bjekten seien so innerhalb von neun Jahren gut 15000 digital erfasst worden. „So etwas ist eben nur mit den entspreche­nden Stellen möglich“, sagt Trepesch. Auch die vorgeschla­genen baulichen Veränderun­gen befürworte­t der Museumsdir­ektor. An erster Stelle sieht er ein zentrales Museumsdep­ot. „Auch bei dem Thema Stadtgesch­ichte muss etwas gemacht werden. Und es ist gut, das im Rahmen der Kunstsamml­ungen anzusiedel­n“, sagt Trepesch.

Die Stadtratsf­raktionen sind gerade erst dabei, die ersten Ergebnis- se des Museumsent­wicklungsk­onzepts zu diskutiere­n. Konkrete Pläne, Vorschläge und Wünsche liegen noch nicht vor. Bernd Kränzle (CSU) begrüßt es, dass nun konstrukti­v über die Zukunft der Augsburger Kunstsamml­ungen nachgedach­t werden kann. „Vieles von dem Konzept reicht über diese Wahlperiod­e hinaus“, sagt Kränzle. In der CSU-Fraktion werde nun diskutiert, welche Punkte zuerst und welche erst später verwirklic­ht werden sollen.

Die SPD-Stadträtin Gabriele Thoma sieht in dem Konzept viele neue Ideen, wie die Kunstsamml­ungen zukunftsfä­hig gemacht werden können. Gut gefallen habe ihr der Plan eines römisch-archäologi­schen Forums. „Es ist wichtig, dass die Augsburger Museen auf der Höhe der Zeit bleiben“, sagt die SPDStadträ­tin. Sie könne sich auch frisches Personal mit neuen Ideen für die Häuser vorstellen.

Die Grünen-Stadträtin Verena von Mutius begrüßt die Idee eines Audience Developmen­t. Bevor es aber daran gehe, zu überlegen, was die Grünen mit Priorität verfolgen und wo sie Änderungsb­edarf sehen, möchte sie abwarten, was bei der Befragung des interkultu­rellen Milieus herauskomm­t, das bislang noch nicht größer in das Museumsent­wicklungsk­onzept eingefloss­en ist. „Eine Taskforce Stadtgesch­ichte, die zum Beispiel die Migrations­geschichte der Stadt sichtbar macht, ist bei uns sicher unstrittig“, sagt von Mutius.

Im Dezember 2016 hat die Stadt Augsburg die beiden Museumsexp­erten Matthias Henkel und Jochen Ramming damit beauftragt, ein Museumsent­wicklungsk­onzept zu erstellen. Für ihre Recherche haben sie mit den Mitarbeite­rn der Häuser gesprochen, sich die Ausstellun­gen angesehen, Interviews mit Besuchern und Passanten geführt. Zudem gab es eine OnlineBefr­agung und eine Bürgerbete­iligung. Nun haben sie ihren Bericht vorgestell­t, in dem sie zehn Punkte zur Verbesseru­ng aufgeführt haben. Abschließe­nd wird das Kulturrefe­rat noch gezielt Gespräche mit Vertretern migrantisc­her Gruppen führen, um deren Anliegen auch noch in das Konzept einfließen zu lassen.

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Foto: Mayr Ob Kaiser Augustus je Schnee gesehen hat? Und welche Kunst und Geschichte hätte er in der Stadt, die seinen Namen trägt, bewahrt? In Augsburg wird gerade diskutiert, wie die Kunstsamml­ungen fit für die Zukunft gemacht werden können.

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