Schwabmünchner Allgemeine

Wo liegt die Daddelgren­ze?

Mathe, Minecraft oder beides? Wie ist man nur digital gerecht, wenn mit dem Tablet auch für die Schule gelernt wird?

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Das Mittagesse­n in der Schulmensa wird übers „I-net-Menü“online ge- und abgebucht, der Stundenpla­n auf der Schulhomep­age gecheckt. Ellenlange Mathe-Terme werden, wie von der Lehrerin gewünscht, im Internet-Programm trainiert. Die Lehrer stellen ihre Schulaufga­bentermine fürs ganze Jahr online ein. Das ist praktisch, so weiß man gleich, an welchen MaiWochene­nden man sich gar nicht erst etwas vornehmen muss. Also: Alles super, alles gut soweit.

Während sich mein Sohn nun also, um Mathe, Englisch oder Deutsch zu üben, im Internet einloggt, bleibt für mich die große Frage: Wie steht’s um seine digitale Tagesbilan­z? Sprich: Wie viel Mathegym brachte der Tag und wie viel Minecraft? Übt er noch und sollte in seinem Zimmer nicht gestört werden? Oder sollte er längst gestört werden, weil es doch nicht so spannend war, Terme zu rechnen, zumal dringend noch ein paar Fuhren Mais im Online-Landwirtsc­haftprogra­mm FS 18 ausgeliefe­rt werden müssen.

Wie Regeln aufstellen und finden? 30 oder 45 Minuten am Tag – und zählt dann Mathe und Englisch lernen dazu oder nicht? Wo liegt die Daddelgren­ze? Und wie ist man eigentlich digital maximal gerecht? Bislang, also zu Kindergart­en- und Grundschul­zeiten, war es – zumin- dest offiziell – total verpönt, Kinder mit dem Tablet allzu lange herumspiel­en zu lassen, schließlic­h werden sie da nur zu dick, zu dumm, zu träge und können dann nicht rückwärts laufen oder Purzelbäum­e schlagen.

Nun scheint es plötzlich geradezu fahrlässig, sie vom Tablet fernzuhalt­en. Kinder im Internet allein unterwegs? Das geht gar nicht, warnen Experten. Kinder im Internet überhaupt nicht unterwegs? Das geht gar nicht, warnen andere Experten. Sie verlieren sonst schließlic­h den Anschluss an die Kinderkoll­egen aus Schanghai. Tatsächlic­h sind wir zu Hause unserem Digitalexp­erten schon oft sehr dankbar gewesen waren. Zum Beispiel, dass er für die Bedienung des Bordcomput­ers des Autos im Gegensatz zu seinen

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