So läuft es in den Filialen des Ankerzentrums
Soziales Knapp 200 Flüchtlinge wohnen aktuell in den Zweigstellen Inningen und Kriegshaber. Dies wird bis auf Weiteres auch so bleiben. Ein Bewohner hat für mächtig Ärger gesorgt
Augsburg wird bis auf Weiteres Standort zweier besonderer Asylunterkünfte bleiben: Es handelt sich um die beiden Zweigstellen der Anker-Einrichtung in Donauwörth. Mitte August wurde die Unterkunft in der Alten Ziegelei im Stadtteil Inningen bezogen. Hier leben gegenwärtig 48 Flüchtlinge. Deutlich größer ist die Einrichtung im Stadtteil Kriegshaber. In einem früheren Verwaltungsgebäude mit der Adresse Kobelweg 82a sind gegenwärtig 136 Flüchtlinge untergebracht. Diese Unterkunft steht seit November zur Verfügung.
Zuständig für die Betreuung der Unterkünfte ist die Regierung von Schwaben, die ebenfalls die große Einrichtung in Donauwörth managt. Sprecher Karl-Heinz Meyer sagt auf Anfrage: „Die beiden Augsburger Zweigstellen werden weiterhin zur Entlastung der Donauwörther Einrichtung benötigt.“Wie es vor Ort in Augsburg weitergeht, hängt laut Meyer von der weiteren Entwicklung in Donauwörth ab, die nicht absehbar ist. Es ist offen, wie viele Flüchtlinge dort künftig hinzukommen. „Daher kann keine Aussage über die Nutzungsdauer der Unterkünfte in Inningen und Kriegshaber gemacht werden.“Um Donauwörth zu entlasten, hat die Regierung nun auch eine Unterkunft in Neu-Ulm angemietet. Hier werden im ersten Quartal 250 Flüchtlinge einziehen.
Die meisten Bewohner wohnen über einen längeren Zeitraum in Inningen und Kriegshaber. Dies hängt mit gesetzlichen Vorgaben zusammen. An beiden Standorten sind Flüchtlinge untergebracht, die vor der Rückführung stehen oder die auf die endgültige Entscheidung über ihren Asylantrag warten.
Um den Bewohnern der Flüchtlingsunterkünfte Möglichkeiten zu geben, etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen, kümmern sich verschiedene Initiativen um sie. Dieses Angebot wird von der Regierung von Schwaben unterstützt. Meyer sagt: „So hat etwa der Helferkreis Inningen bereits ein ,Kontaktcafé‘ im Inninger Rathaus eingerichtet, das unsere Bewohner wöchentlich besuchen können.“
Manches sei gegenwärtig im Fluss, heißt es weiter. Im Dezember fanden Besprechungen mit den im Raum Augsburg tätigen Flüchtlingsund Integrationsberatern sowie mit Vertretern der Kirchengemeinden des Stadtteils Kriegshaber und Ehrenamtskoordinatoren verschiedener Institutionen statt. Gemeinsam habe man die Voraussetzungen und Möglichkeiten eines ehrenamtlichen Engagements in den Zweigstellen erörtert, sagt Meyer.
Das Zusammenleben in den Unterkünften läuft nach Angaben der Regierung bislang ohne besondere Probleme. Randale wie sie wiederholt aus der Einrichtung Donauwörth gemeldet wurden, gebe es in dieser Form in Augsburg nicht. Allerdings wird einem 29-jährigen Mann aus Gambia, der in der Unterkunft am Kobelweg wohnte, zur Last gelegt, für eine Fülle von Übergriffen auf Frauen und Sexualdelikte in Augsburg aus der jüngeren Vergangenheit verantwortlich zu sein. Er kam in Untersuchungshaft.
An den Rahmenbedingungen in den Unterkünften hat sich nichts geändert: Das Areal der Zweigstellen ist eingezäunt. Ein Sicherheitsdienst kontrolliert Personen, die aufs Gelände wollen und es verlassen. Das Essen wird den Bewohnern geliefert. Den Flüchtlingen werden, wie gesetzlich vorgesehen, bestimmte Leistungen zur Deckung des Bedarfs an Ernährung, Unterkunft, Heizung und Gesundheitspflege als Sachleistung gewährt. Daneben erhalten sie vom Sozialamt der Stadt monatlich ein um den Wert der Sachleistungen reduziertes Taschengeld. Es beläuft sich auf 120 Euro monatlich. Dieser Betrag beinhaltet Mittel für Verkehr, Telefonate, Freizeit, Unterhaltung, Kultur und Gaststättenbesuche. Die Beratung der Flüchtlinge erfolgt über Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes. In Inningen sind sie aktiv, im Kobelweg kommen sie bald zum Einsatz. Zur Frage, wie die Arbeit vor Ort verläuft, will sich das BRK nicht äußern. Bestätigt wird auf Anfrage, dass der Bedarf an Beratung größer sei als das Angebot. Es gibt Sprechstunden, aber keine tägliche Beratung. Bekannt ist, dass in Gesprächen mit Flüchtlingen ausgelotet wird, wo deren Potenziale liegen. In der Praxis heißt dies: Die kostenlosen Beratungen drehen sich um Themen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens. Dazu gehören Integrationskurse und Deutschkurse, die Anerkennung ausländischer Zeugnisse sowie Möglichkeiten der Berufsausbildung und des Studiums. » Bayern, Seite 13