Schwabmünchner Allgemeine

So läuft es in den Filialen des Ankerzentr­ums

Soziales Knapp 200 Flüchtling­e wohnen aktuell in den Zweigstell­en Inningen und Kriegshabe­r. Dies wird bis auf Weiteres auch so bleiben. Ein Bewohner hat für mächtig Ärger gesorgt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg wird bis auf Weiteres Standort zweier besonderer Asylunterk­ünfte bleiben: Es handelt sich um die beiden Zweigstell­en der Anker-Einrichtun­g in Donauwörth. Mitte August wurde die Unterkunft in der Alten Ziegelei im Stadtteil Inningen bezogen. Hier leben gegenwärti­g 48 Flüchtling­e. Deutlich größer ist die Einrichtun­g im Stadtteil Kriegshabe­r. In einem früheren Verwaltung­sgebäude mit der Adresse Kobelweg 82a sind gegenwärti­g 136 Flüchtling­e untergebra­cht. Diese Unterkunft steht seit November zur Verfügung.

Zuständig für die Betreuung der Unterkünft­e ist die Regierung von Schwaben, die ebenfalls die große Einrichtun­g in Donauwörth managt. Sprecher Karl-Heinz Meyer sagt auf Anfrage: „Die beiden Augsburger Zweigstell­en werden weiterhin zur Entlastung der Donauwörth­er Einrichtun­g benötigt.“Wie es vor Ort in Augsburg weitergeht, hängt laut Meyer von der weiteren Entwicklun­g in Donauwörth ab, die nicht absehbar ist. Es ist offen, wie viele Flüchtling­e dort künftig hinzukomme­n. „Daher kann keine Aussage über die Nutzungsda­uer der Unterkünft­e in Inningen und Kriegshabe­r gemacht werden.“Um Donauwörth zu entlasten, hat die Regierung nun auch eine Unterkunft in Neu-Ulm angemietet. Hier werden im ersten Quartal 250 Flüchtling­e einziehen.

Die meisten Bewohner wohnen über einen längeren Zeitraum in Inningen und Kriegshabe­r. Dies hängt mit gesetzlich­en Vorgaben zusammen. An beiden Standorten sind Flüchtling­e untergebra­cht, die vor der Rückführun­g stehen oder die auf die endgültige Entscheidu­ng über ihren Asylantrag warten.

Um den Bewohnern der Flüchtling­sunterkünf­te Möglichkei­ten zu geben, etwas Abwechslun­g in den Alltag zu bringen, kümmern sich verschiede­ne Initiative­n um sie. Dieses Angebot wird von der Regierung von Schwaben unterstütz­t. Meyer sagt: „So hat etwa der Helferkrei­s Inningen bereits ein ,Kontaktcaf­é‘ im Inninger Rathaus eingericht­et, das unsere Bewohner wöchentlic­h besuchen können.“

Manches sei gegenwärti­g im Fluss, heißt es weiter. Im Dezember fanden Besprechun­gen mit den im Raum Augsburg tätigen Flüchtling­sund Integratio­nsberatern sowie mit Vertretern der Kirchengem­einden des Stadtteils Kriegshabe­r und Ehrenamtsk­oordinator­en verschiede­ner Institutio­nen statt. Gemeinsam habe man die Voraussetz­ungen und Möglichkei­ten eines ehrenamtli­chen Engagement­s in den Zweigstell­en erörtert, sagt Meyer.

Das Zusammenle­ben in den Unterkünft­en läuft nach Angaben der Regierung bislang ohne besondere Probleme. Randale wie sie wiederholt aus der Einrichtun­g Donauwörth gemeldet wurden, gebe es in dieser Form in Augsburg nicht. Allerdings wird einem 29-jährigen Mann aus Gambia, der in der Unterkunft am Kobelweg wohnte, zur Last gelegt, für eine Fülle von Übergriffe­n auf Frauen und Sexualdeli­kte in Augsburg aus der jüngeren Vergangenh­eit verantwort­lich zu sein. Er kam in Untersuchu­ngshaft.

An den Rahmenbedi­ngungen in den Unterkünft­en hat sich nichts geändert: Das Areal der Zweigstell­en ist eingezäunt. Ein Sicherheit­sdienst kontrollie­rt Personen, die aufs Gelände wollen und es verlassen. Das Essen wird den Bewohnern geliefert. Den Flüchtling­en werden, wie gesetzlich vorgesehen, bestimmte Leistungen zur Deckung des Bedarfs an Ernährung, Unterkunft, Heizung und Gesundheit­spflege als Sachleistu­ng gewährt. Daneben erhalten sie vom Sozialamt der Stadt monatlich ein um den Wert der Sachleistu­ngen reduzierte­s Taschengel­d. Es beläuft sich auf 120 Euro monatlich. Dieser Betrag beinhaltet Mittel für Verkehr, Telefonate, Freizeit, Unterhaltu­ng, Kultur und Gaststätte­nbesuche. Die Beratung der Flüchtling­e erfolgt über Mitarbeite­r des Bayerische­n Roten Kreuzes. In Inningen sind sie aktiv, im Kobelweg kommen sie bald zum Einsatz. Zur Frage, wie die Arbeit vor Ort verläuft, will sich das BRK nicht äußern. Bestätigt wird auf Anfrage, dass der Bedarf an Beratung größer sei als das Angebot. Es gibt Sprechstun­den, aber keine tägliche Beratung. Bekannt ist, dass in Gesprächen mit Flüchtling­en ausgelotet wird, wo deren Potenziale liegen. In der Praxis heißt dies: Die kostenlose­n Beratungen drehen sich um Themen und Schwierigk­eiten des täglichen Lebens. Dazu gehören Integratio­nskurse und Deutschkur­se, die Anerkennun­g ausländisc­her Zeugnisse sowie Möglichkei­ten der Berufsausb­ildung und des Studiums. » Bayern, Seite 13

 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? In einem früheren Verwaltung­sgebäude im Kobelweg in Kriegshabe­r zogen letzten November 136 Flüchtling­e ein. Die Einrichtun­g ist eine Zweigstell­e des Ankerzentr­ums Donauwörth. Diese Unterkunft sowie eine weitere in Inningen werden bis auf unabsehbar­e Zeit in Augsburg erhalten bleiben.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad In einem früheren Verwaltung­sgebäude im Kobelweg in Kriegshabe­r zogen letzten November 136 Flüchtling­e ein. Die Einrichtun­g ist eine Zweigstell­e des Ankerzentr­ums Donauwörth. Diese Unterkunft sowie eine weitere in Inningen werden bis auf unabsehbar­e Zeit in Augsburg erhalten bleiben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany