Schwabmünchner Allgemeine

Wenn der Ball fast so groß ist wie die Spieler

Kin-Ball Vier Spieler des TSV Bobingen waren sogar schon bei der Europameis­terschaft

- VON MELANIE MEINDEL

Bobingen Denkt man an klassische Ballsporta­rten, fallen den meisten Fußball, Basketball oder Volleyball ein. Das Prinzip ist meistens dasselbe: zwei Mannschaft­en versuchen, mit einem wenige Zentimeter großen Ball einen Punkt zu erzielen.

Die Sportart, die in der Jahnhalle in Bobingen gespielt wird, bricht wohl alle Regeln des klassische­n Ballsports. Bei der kanadische­n Sportart Kin-Ball kämpfen gleich drei Mannschaft­en zu je vier Spielern auf dem Feld um einen 1,20 Meter großen, aber dennoch unter einem Kilo schweren Ball und versuchen, die Gegner zu Fehlern zu zwingen. Das Team am Aufschlag fordert eines der beiden anderen Mannschaft­en zur Abwehr auf, indem einer der Spieler den Schlachtru­f „Omnikin“und den Teamnamen einer anderen Mannschaft ruft.

Die Mannschaft­snamen entspreche­n den Farben Blau, Grau und Schwarz. Da Kin-Ball 1986 in Québec erfunden wurde, werden die Farben aber auf Französisc­h gerufen, also bleu, gris und noir. Das Ziel der aufgerufen­en Mannschaft ist es, mit vollem Einsatz und vor allem Teamarbeit den enormen Ball zu fangen. Fehlerpunk­te gibt es, ähnlich wie beim Volleyball, sobald der Ball auf dem Boden oder im Aus landet, aber auch wenn der Aufschlag war, sprich zu kurz oder abfallend in Richtung Boden. Sobald eine Mannschaft 13 Fehlerpunk­te erreicht hat, ist diese ausgeschie­den, und die beiden verblieben­en Teams spielen um den Sieg, bis eine der Mannschaft­en erneut 13 Fehler gemacht hat.

Obwohl die wenigsten von der Sportart bisher gehört haben, gibt es eine Kin-Ball-Mannschaft beim TSV Bobingen. Insgesamt 18 Spieler um Trainer Tobias Wolf trainieren wöchentlic­h in der Jahnhalle: Auffällig ist vor allem, dass hier Jungen und Mädchen gemeinsam spielen können. „Es ist eine Sportart, die Jungs und Mädchen definitiv zusammen machen können. Es kommt vor allem auf Schnelligk­eit, Ausdauer und Teamgeist an, das ist definitiv geschlecht­sunabhängi­g“, erklärt Tobias Wolf, der selber seit sechs Jahren Kin-Ball spielt und seit einem halben Jahr Spielertra­iner des Teams in Bobingen ist.

Tobias Wolfs größter sportliche­r Erfolg war bisher die Teilnahme an der Europameis­terschaft in Trnava in der Slowakei. Neben ihm traten noch drei weitere Mitglieder des TSV Bobingen, Valentin Mayerle, Florian Mahr und Stefan Mahr, für das deutsche Team an. Obwohl sich die deutsche Mannschaft am Ende nicht durchsetzt­en konnte und die Medaillenp­lätze an Frankreich (erster Platz), Tschechien (zweiter Platz) und Belgien (dritter Platz) abgeben musste, nahmen sie viel Erfahrung und ein paar Tipps und Tricks der weltbesten Spieler mit nach Hause. „Bei der EM war es auch besonders schön, dass wir einmal mit gleichaltr­igen und älteren Spielern trainieren konnten“, berichtet Tobias Wolf.

Die Bobinger Kin-Ball-Mannschaft besteht zwar aus rund zwan-

„Es ist eine Sportart, die Jungs und Mädchen definitiv zusammen machen können. Es kommt vor allem auf Schnelligk­eit, Ausdauer und Teamgeist an.“

Tobias Wolf, Kin-Ball-Trainer in Bobingen

zig Mitglieder­n, jedoch variiert das Alter gewaltig: „Der jüngste ist 13 und der älteste Spieler ist 23. Meistens ist das nicht so schlimm, und der Altersunte­rschied ist nicht gravierend. Die Älteren sind zwar gröfehlerh­aft ßer, die Jüngeren aber meistens flinker, das gleicht sich dann schon gut aus. Trotzdem kommt es ab und zu vor, dass wir Älteren den Ball zu kräftig schlagen und dann schon ein Nachteil für die Jüngeren entsteht“, erzählt Tobias Wolf. „Ich hoffe, dass sich mehr Leute für den Sport begeistern können, auch gerne Ältere. Wir würden uns wünschen, irgendwann eine Erwachsene­n- und eine Jugendmann­schaft zu haben.“

 ?? Foto: Melanie Meindel ?? Beim Kin-Ball ist alles ein bisschen anders: Der Ball ist fast so groß wie die Spieler, und es treten drei Teams gegeneinan­der an. In Bobingen betreibt ein Team diesen außergewöh­nlichen Ballsport.
Foto: Melanie Meindel Beim Kin-Ball ist alles ein bisschen anders: Der Ball ist fast so groß wie die Spieler, und es treten drei Teams gegeneinan­der an. In Bobingen betreibt ein Team diesen außergewöh­nlichen Ballsport.

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