Schwabmünchner Allgemeine

Auf 12 folgt 14

Aberglaube Warum Minister Heil kein 13. Gesetzbuch veröffentl­icht

- VON MARTIN FERBER

Berlin Ist Arbeits- und Sozialmini­ster Hubertus Heil (SPD) abergläubi­sch? Leidet er gar an der „Triskaidek­aphobie“, der weitverbre­iteten Angst vor der Zahl 13, die in vielen Kulturen als Unglücks- oder gar Verschwöru­ngszahl gilt?

Ein Indiz für den Verdacht: Bislang gibt es in der Bundesrepu­blik zwölf Sozialgese­tzbücher (SGB), in denen alle Aspekte des Sozialrech­ts kodifizier­t sind. Nun arbeitet das Arbeits- und Sozialmini­sterium an einem weiteren Sozialgese­tzbuch, das den gesamten Bereich der Opferentsc­hädigung zusammenfa­sst – eine Folge des schweren islamistis­chen Terroransc­hlags auf den Berliner Weihnachts­markt am Breitschei­dplatz vor zwei Jahren.

Eigentlich müsste dies in der gängigen Chronologi­e das Sozialgese­tzbuch XIII sein. Doch wie das Ministeriu­m gegenüber unserer Zeitung bestätigte, firmiert der vorliegend­e Referenten­entwurf als Sozialgese­tzbuch XIV. Damit ist klar: Ein 13. Gesetzbuch wird es nicht geben – so wie es in vielen Hotels oder Krankenhäu­sern auch keinen 13. Stock gibt. Liegt es daran, dass im Tarot die 13 dem Tod („La Mort“) zugeordnet ist – und dass man diesen Bezug bei der Opferentsc­hädigung vermeiden wollte?

Indirekt bestätigt dies das Ministeriu­m gegenüber unserer Zeitung. „Zeitweise firmierte der Gesetzentw­urf unter SGB XIII, zeitweise unter SGB XIV – es gab allerdings mehrere Argumente, auch vonseiten der Betroffene­nverbände, die sorgsam abgewogen wurden“, sagt eine Sprecherin des Ministeriu­ms auf Nachfrage. Also doch „Triskaidek­aphobie“im Hause Heil? Die Urangst vor der 13 lebt weiter.

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