Schwabmünchner Allgemeine

Datenklau: Computer im Müll

Schüler wollte Spuren verwischen

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Berlin Nach der illegalen Veröffentl­ichung privater Daten von Politikern und Prominente­n hat sich der junge Hacker große Mühe gegeben, seine Spuren zu verwischen. Allerdings erst als er durch Medienberi­chte erfuhr, dass die Polizei eine eigene Ermittlerg­ruppe für die Suche nach dem Datendieb eingericht­et hat. Das erfuhren Bundestags­abgeordnet­e am Donnerstag bei einer Sondersitz­ung des Innenaussc­husses. Ihren Angaben zufolge löschte der 20-jährige Schüler aus dem hessischen Homberg (Ohm) seine Festplatte 32 Mal.

Der Chef des Bundeskrim­inalamtes (BKA), Holger Münch, sagte, der Hacker habe außerdem einen Computer auf einem Recyclingh­of „ordnungsge­mäß entsorgt“. Die Polizei sei jetzt damit beschäftig­t, seine Festplatte aus einer Vielzahl anderer, die dort ebenfalls abgegeben worden seien, herauszufi­schen.

Weiterhin offen ist, ob der Datendieb womöglich doch Mitwisser oder Unterstütz­er hatte. Münch betonte, auch zur Klärung dieser Frage dauerten die Ermittlung­en noch an. Der Hacker hatte im Dezember in einer Art „Adventskal­ender“bei Twitter täglich neue Daten von Politikern, Journalist­en, Rappern, jungen Youtube-stars und anderen Prominente­n veröffentl­icht. Er war Anfang der Woche festgenomm­en worden. Der Schüler, der noch bei seinen Eltern wohnt, legte ein Geständnis ab und wurde anschließe­nd auf freien Fuß gesetzt.

Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) musste sich im Ausschuss von den Abgeordnet­en kritische Fragen zum Umgang der Bundesbehö­rden mit dem Datenklau anhören. Die Grünen-abgeordnet­e Irene Mihalic stellte fest, dass es um die It-sicherheit in Deutschlan­d „nicht gut bestellt ist“. Der Spdinnenpo­litiker Burkhard Lischka sagte: „Wir müssen besser werden, was die Zusammenar­beit der vielen Behörden im Bereich der Cyberabweh­r und der Cybersiche­rheit angeht, auf Landes- und Bundeseben­e.“Die Ausschussv­orsitzende Andrea Lindholz (CSU) erklärte, womöglich müssten die Zuständigk­eiten des BKA erweitert werden.

Nach der Sitzung sagte Seehofer auf die Journalist­enfrage, ob die deutsche Infrastruk­tur ausreichen­d vor Cyberattac­ken geschützt sei, es gebe bereits eine ganze Reihe präventive­r Maßnahmen, „aber der ganze Prozess Internet ist sehr dynamisch“.

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