Schwabmünchner Allgemeine

Osram-aktie stürzt ab

Nach skeptische­n Äußerungen von Konzern-chef Olaf Berlien beschleuni­gt sich die Talfahrt des Papiers. Finanz-analysten sehen sich bestätigt. Es gibt aber auch Hoffnung

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Nach den skeptische­n Äußerungen von Osram-chef Olaf Berlien hat die Aktie des Unternehme­ns am Donnerstag spürbar an Wert verloren. Am Ende stand ein Minus von rund sechs Prozent auf 35,50 Euro. Im Interview mit unserer Redaktion hatte der Manager mit zwei Passagen für deutliche Reaktionen an den Finanzmärk­ten gesorgt. Zum einen meinte er: „Die ersten Daten deuten darauf hin, dass das vergangene Quartal bei uns noch schwächer ausgefalle­n ist, als dies manche Finanzexpe­rten und wir noch vor einigen Monaten erwartet haben.“Und zum anderen sagte Berlien: „Ich sehe dunkle Wolken für 2019 am Horizont aufziehen, die Nachfrage nach Leuchtdiod­en geht spürbar zurück. Was mir aber für das neue Jahr am meisten Sorgen bereitet, ist die rückläufig­e Auto-konjunktur.“Dabei geht nach Meinung des Osram-chefs die Schwäche der Automobili­ndustrie nur zum Teil auf den Diesel-skandal zurück: „Denn in den letzten drei Monaten sind in China die Autoverkäu­fe massiv um bis zu 16 Prozent eingebroch­en. Das ist für uns schmerzlic­h.“Hinzu kämen die jüngsten Einbrüche im Geschäft von Apple und Der Manager betonte: „Firmen aus der Auto- und Smartphone-branche sind extrem wichtige Kunden für uns.“All diese Sätze setzen dem Aktienkurs zu.

Einer der Finanz-analysten, der die Osram-aktie genau beobachtet, ist Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Er hatte das Papier des Münchner Licht-konzerns bereits am 7. Januar auf „Sell“, also „Verkaufen“herunterge­stuft. Die Aktie war ja schon im vergangene­n Jahr von Notierunge­n bei knapp 80 Euro massiv eingebroch­en. Zwei Ge-

Die Osram-aktie winnwarnun­gen taten ein Übriges. Hoymann sieht die Entwicklun­g des Osram-wertes negativer, weil das Unternehme­n unter der rückläufig­en Auto-konjunktur gerade auch in China leidet. „So begleiten die Osram-aktie weiter Sorgen“, sagte der Experte unserer Redaktion.

Doch er machte auch deutlich, dass es durchaus wieder Hoffnungsz­eichen geben könnte. Es bestehe die Chance, dass sich die Auto-konjunktur in Europa erhole. Deutsche Hersteller hatten ja 2018 Probleme, sich auf die Anforderun­gen der neusamsung.

Kurs der letzten Tage en, strengeren Abgas-prüfmethod­e WLTP einzustell­en. Hoymann hält es für möglich, dass die daraus resultiere­nden Belastunge­n zurückgehe­n: „Vielleicht dreht sich die Sache ja im März.“Nach Einschätzu­ng des Metzler-analysten könnte auch die Auto-nachfrage in China 2019 wieder anziehen, wenn die Regierung dort Konjunktur­maßnahmen für die Branche, wie schon einmal im Jahr 2017, ergreift.

Dabei wurde unser Interview mit Osram-chef Berlien von vielen Seiten aufgegriff­en. Im Newsletter des Börsen-magazins schrieb etwa Leon Müller am Donnerstag: „,Schweigen ist feige, Reden ist Gold‘ – vielleicht hatte Olaf Berlien ja diese Textzeile von Marius Müller-westernhag­en im Ohr, als er zu reden begann. Der Chef des Led-spezialist­en Osram hat ein bemerkensw­ertes Interview gegeben.“Und: „Mir stellen sich dabei zwei einfache Fragen: Müsste Osram eine solch dunkle Prognose nicht per Adhoc-mitteilung verkünden? Und zweitens: Hat das Unternehme­n nicht erst ein Aktienrück­kaufprogra­mm angekündig­t, das just heute beginnt und den Kurs eigentlich stützen sollte?“Osram-arbeitnehm­ervertrete­r wollten sich indes gestern auf Anfrage nicht äußern.

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Aktionär

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