Schwabmünchner Allgemeine

AUS DEM TRAININGSL­AGER BERICHTET ROBERT GÖTZ

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Als Daniel Opare am Mittwoch nach dem Vormittags­training Fca-cotrainer Jonas Scheuerman­n vom Trainingsp­latz zum Hotel laufen sieht, ruft der 28-jährige Defensivsp­ieler von belgischen Erstligist­en Royal Antwerpen laut und mit einem Lachen: „Hallo, Jonas, wie geht’s?“Dabei hatte Scheuerman­n das Einzeltrai­ning von Daniel Opare leiten müssen, als er im Februar beim FC Augsburg suspendier­t wurde und nicht mehr mit der Mannschaft trainieren durfte. Für Opare ist dieses dunkle Kapitel seiner Vergangenh­eit aber längst abgeschlos­sen. „Ach was“, sagt er und lacht, „das ist Vergangenh­eit. Das kommt im Fußball vor.“

Die Suspendier­ung war der Höhepunkt einer wechselhaf­ten Beziehung, seit ihn der FCA im Sommer 2015 vom FC Porto ablösefrei verpflicht­et hatte. Der Rechtsvert­eidiger machte gute Spiele, wenn er spielte, leistete sich aber immer wieder Undiszipli­niertheite­n, wurde Anfang 2017 für ein halbes Jahr zum RC Lens verliehen. Danach schien sich alles zum Guten zu wenden. In der abgelaufen­en Saison spielte er bis zum Winter auf hohem Niveau – so gut, dass ihm Fca-geschäftsf­ührer Sport Stefan Reuter ein Angebot zur Vertragsve­rlängerung vorlegte. Doch Opare traf sich lieber im Januar am Düsseldorf­er Flughafen mit Schalke-manager Christian Heidel und Trainer Domenico Tedesco. Das geheime Treffen wurde aber öffentlich, danach verwickelt­e sich Opare und sein Berater aus Fca-sicht in Lügen und Ausflüchte­n.

Am Ende war das Vertrauens­verhältnis so zerstört, dass der FCA Opare bis zum Saisonende suspendier­te. Im Juli, nachdem sein Vertrag ausgelaufe­n war, wechselte er dann ablösefrei zu Royal Antwerpen. Er fühlt sich in Antwerpen wohl, obwohl er dort auch nicht Stammspiel­er ist. In Belgien, beim RC Lüttich, hatte er von 2010 bis 2014 sportlich seine beste Zeit. Dann begann die Wanderscha­ft von Opare, der aus Ghana stammt und in der Jugend von Real Madrid ausgebilde­t wurde. Jetzt ist der Nationalsp­ieler zurück in Belgien.

Royal Antwerpen, der Dritte der belgischen Jupiler Pro League, bereitet sich unter dem ungarische­n Trainer Laszlo Bölöni schon zum dritten Mal in Folge im spanischen Algorfa auf die Rückrunde vor. Zufall, dass der FCA sich nun die gleiche Anlage ausgesucht hat. Die großzügige Hotelanlag­e teilt man sich, für das Training hat jedes Team seinen eigenen Platz. Und am Freitag (15 Uhr) trifft man sich zu einem Testspiel (der Bundesligi­st bietet einen kostenlose­n Live-stream der Partie auf Youtube und bei Facebook an) über zwei Mal 60 Minuten. Julian Schieber wird dann nicht mehr dabei sein. Der Stürmer ist wegen Verdacht auf Muskelfase­rriss (wir berichtete­n) bereits am Mittwoch aus dem Trainingsl­ager abgereist.

Opare freut sich auf das Spiel: „Auch mit Stefan Reuter habe er im Hotel schon kurz gesprochen. Damals hat Reuter das Beste für den Klub und die Mannschaft gewollt, und ich für mich. Aber das ist vorbei, vergessen. Man soll gerade im Fußball nicht zurückscha­uen, sondern nach vorne. Für mich ist alles gut.“

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Foto: Klaus Rainer Krieger Man trifft sich im Leben immer zweimal: Daniel Opare wurde Anfang 2018 beim FCA suspendier­t. Jetzt spielt er für Royal Antwerpen und gegen den FCA.

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