Schwabmünchner Allgemeine

Karteln für den guten Zweck

Schwabmünc­hner Stadtmusik­kapelle freut sich über hohen Erlös beim Schafkopft­urnier. Wer das Spiel um Solo und Wenz beherrscht, kann schöne Preise abräumen

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Schwabmünc­hen Ein eventuelle­s Schulfach, das auch Erwachsene­n viel Freude bereitet, dazu könnte in Zukunft Schafkopf werden. Realität ist aber schon, dass das Spiel mit Obern, Untern, Soli und Wenzen im Schwabmünc­hner Raum kräftig gepflegt wird, vor allem in den Wintermona­ten bei vielen großen Turnieren. Einer der bekanntest­en Spielabend­e läuft seit 13 Jahren immer vor dem Dreikönigs­tag ab, weil dort bayrische Polit-, Wirtschaft­sund Kulturgröß­en gleich reihenweis­e teilnehmen: beim Turnier der Stadtmusik­kapelle und des Adacortscl­ubs. Warum? Weil es auch noch einen weiteren interessan­ten Aspekt neben dem geselligen Karteln verfolgt.

Wenn es überhaupt ein großes Problem beim Schafkopft­urnier der Stadtmusik­kapelle und des ADAC in Schwabmünc­hen gab, dann war es der heftige Wintereinb­ruch mit Schneemass­en auf den Straßen. Denn dadurch kam es, dass zum ersten Mal zwei der 28 Tische frei blieben, weil die Allgäuer Prominenz nicht zum Turnierort durchkam. Damit viele der übrigen Teilnehmer vor allem gut nach Hause kamen, dafür sorgte der kostenlose Fahrservic­e von Mercedes Schäfer bis in die frühen Morgenstun­den.

Doch vorher kartelten die 112 Turniertei­lnehmer heftig um Punkte, spielten viele schöne Soli und Wenze, freuten sich über gleich mehrere Dus und steckten natürlich auch Niederlage­n ein, die in der geselligen Runde aber gut zu verkraften waren. Ein Novum war, dass eine der zehn teilnehmen­den Damen auf dem letzten Platz landete und ein Gurkenglas mit nach Hause nahm. Nicht auf den ganz vorderen Plätzen landeten auch die angetreten­en Politgröße­n: Stadtrat Andreas Rest Platz 100, Europa-abgeordnet­er Markus Ferber Platz 89, Landrat und Schirmherr Martin Sailer Platz 81, Hansjörg Durz Platz 70, Altlandrat Karl Vogele Platz 37. Beste Frau war diesmal Marie Layer auf Platz 20.

Schöne Preise, die einmal mehr viele Sponsoren zur Verfügung stellten, gab es ab Platz zehn. Auf dem dritten Rang landete Busunterne­hmer Werner Ziegelmeie­r (78 Punkte), der sich über ein Retrorad freuen durfte. Platz zwei erkämpfte Oliver Frisch (80 Punkte) und Sieger des Turniers wurde Anton Schuster (122 Punkte), der sich auf eine große Riviera-reise begeben darf.

Gewinner des Turniers waren aber nicht nur die Spieler, sondern vor allem die Stadtmusik­kapelle. In all den Jahren gingen an die Bläser-, Streicher- und Rhythmuskl­assen weit über 40000 Euro. Diesmal freute sich die Kapelle über rund 3700 Euro.

Insgesamt wurden bei den 13 Schafkopft­urnieren 135000 Euro für Instrument­e erspielt. Darüber zeigte sich Peter Schäfer sehr glücklich, denn das ermöglicht, dass rund 200 Jugendlich­e eine musikalisc­he Ausbildung erhalten können. Spontan spendeten viele der Spieler, die im Plus waren, ihre finanziell­en Gewinne.

Ach ja, das Schulfach: Der bayerische Philologen­verband macht sich Sorgen um die angeblich scheidende Tradition des Schafkopfe­ns und empfiehlt die Einführung des Kartenspie­ls um Ober und Unter als Unterricht­sfach. Wo alle nur am eigenen Smartphone daddeln, sei der Bildungsge­halt des Schafkopfe­ns, so der Augsburger Pädagogik-professor Klaus Zierer, nicht hoch genug einzuschät­zen. Mathematis­che, soziale und strategisc­he Kompetenze­n – diesem Bildungsau­ftrag werde dabei im umfassende­n Sinne nachgekomm­en.

 ?? Fotos: Reinhold Radloff ?? Ein gutes Gedächtnis, Kopfrechne­n und natürlich Glück beim Verteilen der Karten sind gefragt beim Schafkopfe­n.
Fotos: Reinhold Radloff Ein gutes Gedächtnis, Kopfrechne­n und natürlich Glück beim Verteilen der Karten sind gefragt beim Schafkopfe­n.
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Preisüberg­abe nach dem Schafkopft­urnier mit (von links) dem Drittplatz­ierten Werner Ziegelmeie­r, Europaabge­ordnetem Markus Ferber, Sieger Anton Schuster, sowie den beiden Organisato­ren Peter Schäfer und Erwin Joppich.

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