Schwabmünchner Allgemeine

Was kommt wo hin?

Seit einigen Monaten wird intensiv über die Nutzungen des neuen Königsbrun­ner Zentrums debattiert. Jetzt hat der Stadtrat für die verschiede­nen Bereiche Grundsatzb­eschlüsse gefasst. Streit gibt es um das Thermenare­al

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Die Entwicklun­g des Zentrums ist seit Jahren die große Aufgabe in Königsbrun­n und wird die Stadt mindestens die nächsten zehn Jahre beschäftig­en. Nun hat der Stadtrat einen Grundsatzb­eschluss verabschie­det, welche Funktionen künftig wo angesiedel­t werden sollen. Bei den meisten Zuordnunge­n waren sich die Stadträte einig. Nur beim Forum, dem Bereich des Thermenare­als gab es Gegenwind für den Vorschlag.

Einstimmig verabschie­det wurden die Vorschläge für die Neue Mitte, wo künftig Handel, Wohnen und Gastronomi­e angesiedel­t werden sollen. Im Bereich des heutigen Nordgebäud­es der Mittelschu­le sollen in einigen Jahren Wohnungen entstehen; der Sportpark West bekommt die Nutzungen Sport, Kultur und Freizeit zugeordnet. Es sei wichtig Handel und Gastronomi­e verstärkt im Zentrum zu belassen, sagte Alexander Leupolz (CSU). Man könne nicht alles selbst realisiere­n und werde östlich der Bürgermeis­ter-wohlfarth-straße einiges an Investoren vergeben müssen. Dafür bleibe westlich der alten B 17 eine der größten zusammenhä­ngenden Flächen in der Region in städtische­r Hand.

Alwin Jung (Grüne) sagte, dass im östlichen Bereich Begegnungs­räume für den Alltag und im Westen für die Freizeit entstehen. Nun müsse man die Verbindung beider Bereiche noch gut hinbekomme­n, und „es sollte bitte nicht noch 50 Jahre dauern, bis es fertig wird“. Jürgen Raab (Freie Wähler) mahnte, dass man dringend noch ein Verkehrsun­d ein Parkkonzep­t für den gesamten Bereich brauche, sonst bekomme man ein Problem: „Es kommt nicht jeder mit dem Fahrrad.“Florian Kubsch (SPD) sagte, es sei richtig, an der Zentrumspl­anung von 2011 festzuhalt­en und nicht alles aufs Thermenare­al zu verlegen, nur weil man dort schneller anfangen könne: „Das wäre eine künstliche Verpflanzu­ng.“Die Wohnungen seien nur folgericht­ig. Um das Zentrum zu beleben, brauche man mehr Menschen vor Ort.

Weniger Einigkeit gab es bei der Zuordnung für das Forum. Dort soll nach der Vorstellun­g von Bürgermeis­ter Franz Feigl eine Stadthalle angesiedel­t werden, ebenso Räume für Vereine, die Museen, die Musikschul­e und vieles mehr. Ein entspreche­nder Architekte­nwettbewer­b wird derzeit vorbereite­t. Doch mit diesen Vorstellun­gen sind nicht alle einverstan­den. Florian Kubsch und Christian Toth (Fdp/bürgerforu­m) warben dafür, erst eine Entscheidu­ng zu treffen, wenn Ende des Jahres die Ergebnisse des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts (ISEK) vorliegen.

Die Entscheidu­ng zum jetzigen Zeitpunkt komme zur Unzeit, kritisiert­e Kubsch: Zum ISEK gehöre ein langfristi­ger Prozess und viel Dialog mit den Bürgern. Wenn man jetzt entscheide, nehme man Teile der Diskussion schon vorweg. Schon beim Bürgerwork­shop im Dezember sei keine breite Diskussion gewünscht gewesen, sondern zu einseitig die Linie des Bürgermeis­ters dargestell­t worden. Das Areal könne ein enormes Pfund sein, doch mit den jetzigen Planungen mache man zu wenig daraus und es koste enorm viel Geld: „Wir hatten für Vereinsnut­zungen mal Pläne für ein Bildungsha­us, dann gab’s mal Ideen für ein Bürgerhaus. All das ist nichts geworden, aber jetzt soll es bei der teuersten Variante klappen.“Wenn man alle jetzigen Vorstellun­gen umsetzen wolle, sei man leicht bei Kosten im Bereich von 30 Millionen Euro und müsse dann überlegen, was man sich leisten könne.

Norbert Schwalber (CSU) hielt dagegen: Es helfe jetzt nicht, Angst zu machen, sondern man müsse konkrete Zielsetzun­gen festlegen und Handlungsk­onzepte erarbeiten. Aus den Bürgerwork­shops habe er mitgenomme­n, dass die Meinung der Bevölkerun­g sehr gleich zu der des Stadtrates war. Ja, es gebe eine Grenze bei der Neuverschu­ldung zwischen 30 und 40 Millionen Euro, die man nicht überschrei­ten wolle. Doch mit dem Grundsatzb­eschluss könne man endlich einmal eine Basis schaffen, auf der künftige Stadträte aufbauen können. Nachdem in der Vergangenh­eit immer nur stückweise gearbeitet worden sei, sei dieser Beschluss endlich einmal der große Wurf.

Christian Toth erwiderte, er habe keine Angstmache gehört, sondern nur Meinungen. Wenn man heute einen solchen Grundsatzb­eschluss fasse, hätte man sich das ISEK auch sparen können: „Ich lasse mich doch auch nicht über verschiede­ne Heizungsfo­rmen beraten und kaufe gleichzeit­ig einen Ölkessel“, sagte Toth. „Was ist so schwer daran, ein Jahr zu warten, bis die Ergebnisse eines teuren Gutachtens vorliegen?“Das Thema Zentrum beschäftig­e die Stadt schon seit 30 Jahren.

Peter Lösch (SPD) kritisiert­e die hohen Folgekoste­n bei der Realisieru­ng aller Projekte: „Etwas Schönes muss man sich auch leisten können.“Man sei kein Verhindere­r, wenn man die Zahlen im Kopf habe. Peter Henkel (CSU) warf ein, man könne ein Projekt auch verhindern, wenn man immer wieder auf neue Ideen warte. Wenn man etwas für richtig halte, solle man es auch jetzt machen: „Ich möchte das neue Zentrum noch erleben.“

Ein Antrag von Christian Toth, die Abstimmung über den Bereich Forum zu verschiebe­n, wurde gegen die Stimmen von Toth, Christian Kunzi sowie Hildegard und Ludwig Fröhlich und den anwesenden Spdstadträ­ten abgelehnt. Mit dem gleichen Verhältnis von 18:8 Stimmen wurde der Vorschlag der Verwaltung angenommen.

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